Karneval auf den KanarenTeneriffas Tolle Tage | | © tfpelmarw | | Die Karnevalskönigin des Jahres 2005 kurz nach der Wahl | 12.06.2006 - Teneriffa - Nicht nur an Rhein und Ruhr, auch auf den Kanarischen Inseln ist der Karneval das wichtigste Fest des Jahres. Dann gehen die Uhren anders und viele Menschen nehmen sich frei, um zu feiern und die Banken verkürzen die Öffnungszeiten. Die bedeutendsten Veranstaltungen finden auf Teneriffa und Gran Canaria statt.
| | © tfpelmarw | | Eine Bewerberin 2006 | Auf Gran Canaria finden die größten Karnevalsfeste in der Hauptstadt Las Palmas und im Touristenzentrum aspalomas statt. Auf Teneriffa sind die Karnevalshochburgen: Die Hauptstadt Santa Cruz und der Touristenort Puerto de la Cruz. Doch auch in anderen Orten wird Karneval gefeiert. So werden in La Orotava, Los Realejos und Icod de los Vinos Bühnen aufgebaut und Karnevalsköniginnen gewählt. Verglichen mit dem Karneval in der Hauptstadt oder auch in Puerto de la Cruz ist der Rahmen allerdings erheblich kleiner. Die Vorbereitungen auf den Karneval beginnen bereits im Oktober, wenn die Karnevalsvereine mit dem Einstudieren ihrer Programme beginnen und dem ürgermeister von Santa Cruz einen Besuch abstatten. In der Folge finden überall auf der Insel Vorausscheidungen statt, denn nur die Besten der Besten dürfen auf der größten Bühne Teneriffas, auf der Plaza de España, in Santa Cruz auftreten.
| | © tfpelmarw | | Karnevalsplakat |
Auf dem karnevalistischen Sektor gibt es eine regelrechte Vereinsstruktur mit festen Gremien, Verbänden und Bewertungskriterien. Jede Karnevalsgruppe hat ein eigenes Vereinslokal und einen Übungsraum. Viele Bänkelsängergruppen in der Hauptstadt sitzen im Viertel rund um die Calle de la Afilarmonica Nifú Nifá auf der, dem Museum für Mensch und Natur gegenüberliegenden Seite dem Barranco de Santos, der einst die Stadtgrenze der Inselhauptstadt bildete. Die Strasse wurde nach der gleichnamigen Sangesgruppe benannt. Die Lokale sind an den bunten Schildern über dem Eingang erkennbar. Der Karneval folgt einem strengen Ablauf. Bereits im Frühling wird der Künstler ausgewählt, der das Plakat für den Karneval des kommenden Jahres gestalten soll. Dabei hat er grosse Freiheiten. Waren die Plakate der vergangenen Jahre eher frech, ist das diesjährige Plakar experimenteller angelegt und folgt einer freien Formensprache, die nicht unbedingt auf ungeteilte Zustimmung trifft. Der Karneval steht jedes Jahr unter einem Motto Das Karnevalsplakat ist ein wichtiger Ausdruck des städtischen Lebens. So können die Plakate vergangener Jahrzehnte in Santa Cruz als gestaltete Pflastersteine auf dem Bürgersteig der Avenida de la Constitución gegenüber vom Messezentrum Recinto Ferial bewundert werden.
| | © tfpelmarw | | Ankündigung des Winterfestes zu Zeiten Francos |
Darüber hinaus ist in der Nähe des Theaters Guimerá in den kommenden Jahren die Einrichtung eines Karnevalsmuseums geplant, wo nicht nur die Plakate der vergangenen Karnevalsfeiern sondern auch weitere Dokumente närrischen Treibens bewundert werden können. Der Karneval jeder Gemeinde steht unter einem jährlich wechselnden Motto. Das diesjährige Thema in Santa Cruz lautet „Große Musicals“, im vergangenen Jahr war es zur Würdigung der, kurz zuvor verstorbenen großen kubanischen Sängerin Celia Cruz nach ihrem Songtitel “Azucar“ getauft worden. Das verwundert nicht, denn nicht nur in Venezuela, auch auf Kuba gibt es eine große Kolonie kanarischer Immigranten. Auf der Plaza de Europa in Puerto de la Cruz werden in diesem Jahr „Legendäre Helden“ gefeiert, im vergangenen Jahr stand das Fest im Zeichen von Jules Vernes Epos`„20.000 Meilen unter dem Meer“. Der Karneval besteht aus verschiedenen Veranstaltungen und beginnt mit dem „Pregón“ einem, einer Büttenrede vergleichbaren humoristischen Vortrag, der jedes Jahr von einem anderen Prominenten gehalten wird. Dann folgen die verschiedenen Wettbewerbe, wo unter anderem die besten Kostüme prämiert werden.
| | © tfpelmarw | | Murgas beim Auftritt |
In Las Palmas gibt es sogar einen Wettbewerb für die besten Körperbemalungen. Es messen sich die „Comparsas“ genannten Tanzgruppen genauso wie die „Rondallas“ genannten Karnevalsorchester. Es folgt der mehrtägige Wettstreit der „Murgas“ genannten Bänkelsängergruppen. Die „Murga“ ist ein Spottgesang, der vor rund 300 Jahren in Cádiz entstand und ein fester Bestandteil der spanischen und amerikanischen Kultur ist. Ihre Einflüsse sind heute noch bis in den lateinamerikanischen Hip Hop spürbar. Die “Murga“-Sänger nehmen in ihren Liedern die Regierenden mit einem Augenzwinkern aufs Korn. So teilte im vergangenen Jahr die sechstplazierte Gruppe „Los Traspaseros“ aus Los Realejos zur Melodie des Klassikers der Village People, „YMCA“, mit, warum der Norden Teneriffas verglichen mit der Hauptstadt richtig klasse ist. Zwischen den einzelnen Strophen gibt es in der Regel Instrumental-Parts, bei denen die Sänger ins rompetenähnliche Kornett blasen.
| | © tfpelmarw | | Murgas in Aktion |
Es gibt inzwischen sehr ausgereifte „Murga“-Präsentationen. So lassen „Los Singuangos“, Teneriffas Seriensieger, sogar Go Go Girls auftreten. Die einzelnen Beiträge werden nach unterschiedlichen Kriterien beurteilt:Orginalität von Text und Musik, Qualität der Darbietung und natürlich auch nach den Kostümen: Die „Murga“-Sänger treten jedes Jahr in einer anderen Verkleidung auf. Für sie ist der Karneval nicht nur ein zeitintensives, sondern auch ein teures Hobby, denn billig ist das Outfit nicht, da in der Regel ein Schneider mit der Ausstattung des Kostümes beauftragt wird. Doch nicht nur die Erwachsenen, auch die Kinder treten bei den Wettbewerben an. Bei den Karnevalsvereinen gibt es eine intensive Nachwuchsarbeit. So sieht man bei den Großveranstaltungen viele Familen in Kostümen. Höhepunkt der Wettbewerbe ist die Wahl der Karnevalskönigin von Santa Cruz. Die Wahl der Karnevalskönigin ist ein großes Fest Ein Prinzenpaar wie im Rheinland gibt es auf den Kanaren nicht. Bei der Wahl wird allerdings nicht die Kandidatin, sondern ihr Kostüm bewertet. Das Kostüm ist allerdings kein Kleid, sondern eine Inszenierung aus Stoffen und Federn, die bis zu hundert Kilogramm wiegt und auf Rollen gelagert ist, damit sich die Kandidatin auch bewegen kann.
| | © tfpelmarw | | Tanzgruppe als Römer kostümiert |
Jedes dieser Kostüme hat einen fünfstelligen Betrag gekostet, der von Sponsoren aufgebracht wurde, so dass die Wahl der Königin auch ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Wirtschaftsunternehmen ist. Zu den Förderern gehörten im vergangenen Jahr unter anderem die Einkaufszentren „El Meridiano“ in Santa Cruz, „Alcampo“ in La Laguna, das Kaufhaus „El Corte Inglés“ und das Kleinanzeigenblatt „El Baúl“. Jedes Kostüm steht unter einem bestimmten Thema. So gewann im letzten Jahr die nszenierung „Mittwoch bei Vollmond“ vor „Klang des Friedens“ und „Ritual“. Hinter der Siegerin landen dann die erste bis fünfte „Ehrendame“ auf den weiteren Plätzen.
| | © tfpelmarw | | Drag-Queens stolzieren auf hohen Sohlen |
Neben der Karnevalskönigin wird außerdem noch einen Kinderkönigin und eine Seniorenkönigin gewählt. Die Wahl der Königin ist das Finale eines furiosen Spektakels, bei dem das Thema des Karnevals musikalisch und schauspielerisch auf einer riesigen Bühne mit vielen, bis zu zwanzig Meter hohen Kulissen musikalisch, tänzerisch und schauspielerisch umgesetzt wird. Die Bühne kostet allein mehrere Millionen Euro. Der Aufbau dauert rund vier Wochen, der Abbau nimmt rund vierzehn Tage in Anspruch. Trotzdem ist die Bühne zu klein für die vielen Akteure an diesem Tag. Dehalb warten sie außerhalb des Festgeländes auf ihren Auftritt. An der Rückseite des Geländes sitzen auf einer Empore die Reporter von elf lokalen Radiostationen in engen Kabinen und versuchen trotz der extrem lauten Geräuschkulisse um sie herum, den Hörern ihre Eindrücke mitzuteilen. In der Regel tritt ein nationaler, manchmal auch internationaler Künstler im Rahmen eines „Showcase“ auf. Für den Karneval 2005 wurde unter anderem mit dem brasilianischen Samba-König Carlinhos Brown verhandelt.
| | © tfpelmarw | | Kleidung ist bei der "Drag Queen"-Wahl zweitrangig |
Auch in Las Palmas wird im Rahmen der großen, „Mogollon“ genannten Tanzveranstaltungen eine Karnevalskönigin gewählt. Der absolute Publikumsmagnet auf Gran Canaria ist allerdings seit einigen Jahren die Wahl der „Drag Queen“, der Transvestitenkönigin. Zu diesen Veranstaltungen sind sogar Weltstars eingeflogen worden. So gab dort bereits Gloria Gaynor ihren Klassiker „I will survive“ zum Besten. Im vergangenen Jahr wurde ein Delfintrainer aus dem Loro Park in Puertro de la Cruz zur zweitbesten Drag Queen Gran Canarias gekürt. Im Gegensatz zur Wahl der Karnevalskönigin steht bei der Kür der hochhackigen Drag Queen die Bühnenpersönlichkeit des Kandidaten im Vordergrund. Der Bewerber macht in der Regel ein paar launige Ansagen und trägt ein paar Songs zum Playback vor. Auf Teneriffa gibt es Drag Queen-Wettbewerbe in La Orotava und Puerto de la Cruz. Allerdings in einem erheblich kleineren Rahmen, was auch mit der nicht allzu hohen Zahl der Bewerber zu tun hat. Das kann allerdings nicht daran liegen, dass die Herren der Schöpfung sich davor schämen, in Frauenkleidern in die Öffentlichkeit zu treten. Nach einer Statistik verkleiden sich auf Teneriffa 80 Prozernt der Männer als Frau, auf Gran Canaria sind es 70 Prozent und in Spaniens dritter Karnevalshochburg Cádiz nur 20 Prozent.
| | © tfpelmarw | | Höhepunkt der "Drag Queen"--Wahl |
Es gibt verschiedene Erklärungen, einerseits wird den Männern Teneriffas eine latente homophile Veranlagung unterstellt, eine andere These ist profaner und besagt, dass die Herren zu geizig sind, um sich Kostüme zu kaufen und deshalb den Kleiderschrank ihrer Frau oder Freundin plündern. Besonders auffällig sind die, als Frau verkleideten Männer am Tag der „Beerdigung der Sardine“, dem Pendant zum deutschen Aschermittwoch. Sie führen dann, ganz in schwarz gekleidet den Zug an, der eine Sardine aus Pappmacheé durch die Strassen des jeweiligen Ortes zu dem Platz trägt, wo sie verbrannt wird. In Puerto de la Cruz geschieht das romantischerweise im kleinen Fischereihafen und zieht tausende von Schaulustigen an, die zuvor dem Pappfisch auf seinem Weg über die zentrale Plaza del Charco gefolgt sind. Allerdings ist der Karneval dann noch nicht vorbei, es wird bis zum folgenden Sonntag weitergefeiert.
| | © tfpelmarw | | Der Aufbau der Bühne dauert mehrere Wochen |
In Puerto de la Cruz stehen beispielsweise unzählige Buden und Zelte zwischen der zentralen Plaza de Charco und dem großen Parkplatz am Hafen. Natürlich fehlen auch Stände mit Masken und Karneval-Acessoires nicht. Der Höhepunkt des Karnevals ist der Umzug, der, wie übrigens auch die Endausscheidungen der Wettbewerbe, live im Fernsehen übertragen wird. Auf Teneriffa gibt es zwei große Umzüge: Den „Coso“ in der Hauptstadt Santa Cruz; die „Cabalgata“ findet eine Woche später in Puerto de la Cruz statt. Dort marschiert auch das Karnevalsprinzenpaar aus Düsseldorf mit. Der Karneval hat eine lange Tradition Wie und wann der Karneval entstand, darüber streiten sich die Fachleute und verweisen darauf, dass seine Wurzeln bis in die Zeit der Römer und Germanen zurückreichen und versuchen seinen Ursprung anhand der typischen Begriffe und Rituale zu lokalisieren.
| | © tfpelmarw | | Die Gala zur Wahl der Königin ist jedes Mal ein großes Spektakel |
Das spanische Wort für Verkleidung, „disfraz“, leitet sich vom Verb „frezar“ ab, das vom katalanischen Wort „fressar“ herkommt und im Bereich der Tierwelt eine Spur hinterlassen bedeutet, beispielsweise dann, wenn ein Schwein sich suhlt. Die Vorsilbe „Dis“ hingegen verkehrt die Bedeutung in ihr Gegenteil, meint also „eine Spur verwischen“. Tatsächlich wurde das Wort „disfraz“ im 19. Jahrhundert erstmals in Katalonien im Zusammenhang mit Karnevalkostümen verwendet. Den Namen und das Ritual des Karnevals leiten Sprachforscher und Historiker vom Theater ab. Sie verstehen dabei das Schauspiel als eine Zeremonie ohne religiösen Hintergrund. Im antiken Rom waren Götter Herren über das Leben.
| | © tfpelmarw | | Ein Auftritt der berühmten Murga-Gruppe "Nifú Nifá" |
Wenn das alte Jahr entlassen und neue begrüsst wurde, nahmen Schauspieler die Rolle der Götter ein. Es verwundert daher nicht, dass das lateinische Wort „Persona“ damals nicht nur Person sondern auch Maske bedeutete. So gab es im antiken Rom den Brauch der „Saturnalen“, bei dem die Soldaten den schönsten unter ihnen für die nächsten 30 Tage zum König bestimmten und ihn mit unbegrenzter Macht über sie auszustatten. Am letzten Tag wurde der König dann als Menschenopfer für den Gott Saturn dargebracht, den er personifizierte. Vergleichbare Rituale existierten auf Kreta und im antiken Griechenland.
| | © tfpelmarw | | Während der Show treten hunderte von Tänzern auf |
Heute leben sie in der Wahl der Karnevalskönige und Prinzen fort. Auch verschiedene Begriffe verweisen auf den Ursprung des Karnevals im Bereich des Theaters. Die Karnevalstänzerinnen auf Teneriffa werden „Comparsa“ genannt, ein Begriff der auf das Theater im Mittelalters zurückgeht. Im Christentum läutet das Ende des Karnevals die Fastenzeit ein, worauf auch der deutsche Begriff „Fastnacht“ hindeutet. Papst Gregor ernannte im frühen Mittelalter den Sonntag vor dem Beginn der Fastenzeit zum „Tag des sich erhebenden Fleisches“, was im Lateinischen „Dominica ad carnes levandas“, was zu „carne levamen“ wurde, woraus sich schliesslich „carnevale“ ableitete.
| | © tfpelmarw | | Die riesige Bühne wird von einer Batterie Scheinwerfer erhellt |
Bereits im 11. Jahrhundert wurde auf der Theaterbühne der Kampf zwischen „Don Carnal“, dem Herrn des Fleisches und“ „Doña Cuaresma“, der Symbolfigur der Fastenzeit, von Schauspielern dargestellt:Der Widerstreit zwischen Genuss und erzwungenem Verzicht. Eine andere Erklärung sieht den Ursprung Wort des „Karneval“ in dem lateinischen Begriff „Carrus navalis“, was auf italienisch „carro navale“ bedeutet. Im Deutschen stehen die Wörter für „Seegefährt“ und verweisen auf ein Schiff mit Rädern, das der Bestandteil bei römischen Frühlingsfesten, aber auch bei Festivitäten der Germanen und Kelten war. Bei diesen Geselligkeiten wurden promiskure Tänze aufgeführt und obzöne Lieder gesungen. Im Karneval verschmelzen verschiedene Traditionen und Riten der Feste verschiedener Kulturen. Interessanterweise haben die tollen Tage oft einen festen Termin zu dem sie eingeläutet werden.
| | © tfpelmarw | | Im Mittelpunkt stehen die farbenfrohen Kostüme |
In Deutschland ist es der 11.11.um 11 Uhr 11, in Venedig, findet der Karnevalsauftakt am 26.12 statt, dem Tag nach Weihnachten. Interessanterweise findet der Karneval wie das Weihnachtsfest und Silvester im Winter statt. Bei allen drei Festen spielte die Maskierung einst eine wichtige Rolle. In der Zeit der Eroberung Südamerikas gelangten die Karnevalsbräuche auch in die neue Welt. So wird heute unter anderem in Kolumbien, Mexiko und der Dominikanischen Republik ausgiebig Karneval gefeiert. Natürlich auch in Brasilien, wo der berühmteste Karneval der Welt stattfindet. Spielfilme wie „Orfeo Negro“ wurden vor der faszinierenden Kulisse der tollen Tage von Rio de Janeiro gedreht. Auch auf Teneriffa reicht die Karnevalstradition bis in die Zeit der spanischen Eroberer vor mehr als fünfhundert Jahren zurück, als in allen Ländern, die der spanischen Krone unterstanden, Karneval gefeiert wurde.
| | © tfpelmarw | | Die rechte Hälfte der riesigen Bühne vor dem Inselpalast in Santa Cruz |
Allerdings existieren kaum Aufzeichnungen aus der Zeit. Fest steht aber, dass es zur Zeit der Entdeckung Amerikas, als die sogenannten „katholischen Königen“, Phillip II. und Isabella herrschten, Brauch war, sich an bestimmten Tagen zu verkleiden und Witze an öffentlichen Orten zu reissen. Nicht immer zur Freude der Herrschenden. Phillip II. untersagte das Maskieren und Verkleiden genauso wie Karl I., der 1523 ein entsprechendes Gesetz erliess. Erst Phillip IV. liess den Karneval wieder zu. Im Jahre 1638 feierte sogar der Hof mit. Der katholischen Kirche war der Karneval oft ein Dorn im Auge, insbesondere dann, wenn sich Männer als Frauen verkleideten oder umgekehrt. So wurde auf Initiative des Klerus im Jahre 1927 in Santa Cruz eine Verordnung erlassen, die verbot, dass Männer während des Karnevals Frauenkleider trugen. Die Verordnung verschwand bald wieder. Das Verbot, mit Eiern zu werfen, hatte übrigens 21 Jahre zuvor dazugeführt, dass sich die Benutzung von Konfetti und Luftschlangen schnell ausbreitete.
| | © tfpelmarw | | Bis zum nächsten Jahr . . . |
Das Ende der Zweiten Republik und der Ausbruch des, von 1936 bis 1939 dauernden Bürgerkrieges setzten dem kollektiven Feiern ein Ende. In der Franco-Diktatur wurde der Karneval verboten. Allerdings wurde auf Teneriffa trotz des behördlichen Verbots heimlich weitergefeiert. In den sechziger Jahren wurde das Fest durch die Hintertür wieder eingeführt. So wurde 1965 ein „Winterfest“ offiziell angemeldet, das zwei Jahre später zum „Fest von nationalem touristischen Interesse“ ernannt wurde. Der Aschermittwoch hiess kurz darauf „Tag des Touristen“. Das Winterfest wurde nach dem Ende der Franco-Dikatur im Jahre 1976 wieder in „Karneval“ umbenannt. Vier Jahre später wurde Teneriffas Karneval vom spanischen Staat zum „Fest von internationalem touristischen Interesse“ ernannt und gilt heute als weltweit zweitwichtigste Faschingsfeier nach Rio de Janeiro.
© 2004 by Teneriffa Panorama Alle Rechte vorbehalten Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Teneriffa Panorama |
|
|
|