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Karneval und Romerías

Kanarische Feste

Schaumkanone beim Straßenfest in Bajamar
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Schaumkanone beim Straßenfest in Bajamar
12.06.2006 - Teneriffa - Nicht nur in Deutschland, auch auf den Kanarischen Inseln gibt es Feste und Feiertage, doch ihr Ablauf ist oftmals anders.Es liegt unter anderem an ihrer lokalen, aber auch religiösen Verankerung. So werden einige Feiertage nur in einzelnen Gemeinden begangen.

Folklore spielt bei vielen Festen eine wichtige Rolle
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Folklore spielt bei vielen Festen eine wichtige Rolle
Weihnachten präsentiert sich auf Teneriffa ganz anders als in Deutschland. Zwar sind auch hier in der  Vorweihnachtszeit Geschäfte und Einkaufstrassen festlich geschmückt; so ziert  die Fassade des Kaufhauses  El  Corte Inglés in der Inselhauptstadt Santa Cruz eine Szene aus der biblischen Weihnachtsgeschichte. 
 
Doch der in Deutschland geläufige Advent mit Kerzenkranz und Kalendertürchen findet auf Teneriffa nicht statt. Trotzdem verbreitet sich auf Teneriffa vorweihnachtliches Flair bereits Mitte November. Dann beginnt die „Kastanienzeit“. In den Stadtzentren von Santa Cruz und der benachbarten Universitätsstadt La Laguna bauen die Händler ihre dampfenden Öfen auf, um Maronen zu rösten.
 
Die Kastanie hat auf Teneriffa eine lange Tradition. Sie wird vor allem in den mittleren Lagen im Norden der Insel angebaut und diente einst als Grundnahrungsmittel der armen Landbevölkerung. 
 

Der Karneval ist ein farbenfrohes Fest
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Der Karneval ist ein farbenfrohes Fest
Heute wird sie meist bei Feiern zusammen mit Wein verzehrt. Kein Wunder, dass Kastanienstände ein fester Bestandteil bei den herbstlichen Weinfesten sind. Die wichtigste Feier ist die „Fiesta San Andrés“, die sich zum Teil über mehrere Tage Tage hinzieht.
 
In Icod de los Vinos findet dann das traditionelle „Bretterrutschen“ statt. Die Jugend des Ortes scheppert auf Holzplanken in einem Höllentempo eine steile Strasse hinab und rasselt in aufgestapelte Autoreifen. Es ist ein Brauch, der auf die Fassbauer zurückgeht. 
 
In Puerto de la Cruz herrscht am San Andrés-Tag ein buntes Treiben. Eine dichtgedrängte Menschenmenge verfolgt den Umzug am Hafen, bei dem die Teilnehmer lange scheppernde Blechdosenketten hinter sich herziehen. Neben Wein und Kastanien bieten Stände hier sogar gegrilltes Fleisch und Fischspezilitäten an. 

Im Karneval werden in verschiedenen Gemeinden Bühnen aufgebaut
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Im Karneval werden in verschiedenen Gemeinden Bühnen aufgebaut
Das Weihnachtsfest hat auf den Kanaren wie in ganz Spanien nicht den gleichen Stellenwert wie im deutschsprachigen Raum. Es gibt keinen zweiten Weihnachtstag, am Heiligen Abend findet in der Regel auch keine Bescherung statt.
 
Die wird am 6. Januar, dem Tag der „Heiligen Drei Könige“ nachgeholt, schließlich legten Kaspar, Melchior und Balthasar einst mit Gold, Weihrauch und Myhrre den Grundstein für diesen Brauch.
 
Jede Gemeinde auf Teneriffa begeht das Fest auf seine eigene Art. So fliegen die Könige in der Inselhauptstadt mit einem Hubschrauber in das Stadion des Zweitligisten CD Tenerife, Helidoro Rodrigo Lopéz, zur Bescherung ein, in Los Realejos sie sind mit Kamelen unterwegs und in Puerto de la Cruz werfen die drei Weisen aus dem Morgenland bei ihrem Umzug zum Rathaus Bonbons in die Menge, nachdem sie zuvor vor dem Castillo in der Nähe der Playa Jardín vergattert wurden.

In Tejina wird am Tag der
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In Tejina wird am Tag der "Heiligen Drei Könige" die Weihnachtsgeschichte nachgespielt
In Tejina, einem Ortsteil von La Laguna wird ab 22.00 Uhr die gesamte biblische Weihnachtsgeschichte auf einer aufwendig gestalteten Bühne nachgespielt bevor die Weisen aus dem Morgenland zur Bescherung auf ihren Kamelen eintreffen.
 
Doch was nachts für glückliche Kinderaugen sorgt, stresst tags drauf viele Verkäuferinnen, wenn die Mamis und Papis in die Geschäfte rennen um Fehlkäufe umzutauschen. Es ist übrigens auch der Auftakt zu den aufreibensten Wochen des Jahres für das Bedienungspersonal, denn wenige Tage später beginnt der Winterschlussverkauf.
 
Die erste große Party im neuen Jahr ist der Karneval. Die Hochburgen auf Teneriffa sind Santa Cruz, Puerto de la Cruz und La Orotava, doch auch in kleineren Gemeinde werden die tollen Tage gefeiert.
 
Die besten Bänkelsänger und Tanzgruppen liefern sich dann einen Wettstreit. Die örtliche Karnevalskönigin wird gewählt. Die „Coso“ und „Cabalgata“ genannten Umzüge finden in den einzelnen Orten übrigens an verschiedenen Tagen statt.
 
Auf den fröhlichen „Don Carnaval“  folgt dann die griesgrämige „Doña Cuaresma“. Sie ist das Symbol der Fastenzeit. Die darauffolgende Osterwoche, die sogenannte „Semana Santa“, ist die Zeit der großen Prozessionen.
 
In Puerto de la Cruz und in der Bischofsstadt La Laguna ziehen Bruderschaften in Kapuzenmänteln durch die Straßen. Der Frühsommer ist die Zeit der Romerías, der Erntedankfeste, bei denen die Bauern in den traditionellen Trachten ihrer Region durch die Straßen ihres Ortes ziehen und dabei Früchte verteilen und Wein ausschenken.

Die Könige kommen mit Kamelen
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Die Könige kommen mit Kamelen
Meist finden in diesem Rahmen weitere Veranstaltungen   statt, etwal die „Arrastre del Ganado” benannten Rinderrennen oder das größte Feuerwerk der Insel am 3. Mai in  Los Realejos. In der zweiten Sommerhälfte feiern viele Gemeinden die zumeist Christus gewidmeten “Fiestas Lustrales”.
 
Das Programm der Festwochen reicht von der Büttenrede bis zum Rockkkonzert. An vielen Abenden spielen Salsa-Bands. Die  wichtigsten Feiern finden im September und Oktober in Tacoronte, La Laguna und Adeje statt. Auch wenn sich viele Arbeitgeber über die Festtage aufregen: Mehr Feiertage als in Deutschland haben die Arbeinehmer auf Teneriffa auch nicht.
 
Allerdings haben viele Gemeinden und Städte ihre eigenen Feiertage, die alle an verschiedenen Tagen begangen werden. So gibt es den „Dia de la Cruz“, der von allen Orten begangen wird, die das spanische Wort für Kreuz im Namen tragen.
 
Dazu zählen die Inselhauptstadt Santa Cruz und der Touristenort Puerto de la Cruz wird. Wenn man an diesem Tag von einem anderen Ort aus versucht eine Behörde in den „Kreuz“-Gemeinden zu erreichen, nimmt dort natürlich niemand den Hörer ab.