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Das Leben der Ureinwohnerr

Hirten und Krieger

Naturreligion und Totenkult
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Naturreligion und Totenkult
10.06.2006 - Teneriffa - Primitiv, bescheiden und gastfreundlich: Das war das Bild, das die Konquistadoren von den Ureinwohnern hatten, als sie die Kanarischen Inseln für die spanische Krone eroberten. Die Wissenschaftler und Forscher, die Teneriffa rund vierhundert Jahre später besuchten, betrachteten die Guanchen hingegen als „edele Wilde“, die mit der Natur im Einklang lebten.

Die Kleidung der Guanchen bestand aus Ziegenfell
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Die Kleidung der Guanchen bestand aus Ziegenfell

Noch heute sind viele Fragen über die urprünglichen Bewohner ungeklärt, doch weite Teile ihrer Lebensweise konnten anhand von Funden und Ausgrabungen entschlüsselt werden. 
 
Der „Parque Guanche“ in der Gemeinde El Tanque hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensweise der Guanchen im Verlauf eines liebevoll gestalteten Parcours, der zum Teil durch künstliche Höhlen führt,  zu veranschaulichen. Am Anfang des Rundganges wird im Videoraum ein Film gezeigt, der die Geschichte der Guanchen erzählt. 
 
Natürlich leben in der Anlage auch Ziegen, ihre bevorzugten Haus- und Nutztiere. Auf Anfrage werden Workshops für Gruppen veranstaltet, in denen die Techniken vermittelt werden, mit denen die Ureinwohner einst Feuer machten, Nahrungsmittel zubereiteten oder Waffen und Werkzeuge aus Holz und Felsbrocken herstellten. Auch ein Grillplatz ist vorhanden. Wann und woher die Guanchen kamen, ist bisher nicht erforscht worden. 
 
Fest steht aber, dass die Karthager und Phönizier der Antike die „Glücklichen Inseln“ kannten. Bewohner werden in ihren Aufzeichnungen jedoch nicht erwähnt. Vermutlich stammten die Ureinwohner  aus Europa oder Nordafrika und wanderten auf der Suche  nach Nahrungsmitteln und Rohstoffen mit der Strömung des Golfstroms in mehreren Wellen auf den Inseln ein. 
 
Der mündlichen Überlieferung nach wurde Teneriffa zuerst in der Region um Icod durch 60 Neuankömmlinge besiedelt. Europäische Quellen erwähnen die Ureinwohner erstmals 1335. In diesem Jahr lief ein Schiff mit gefangengenommen Guanchen in den Hafen Lissabon ein. Die Chronisten der Eroberer beschrieben die Ureinwohner als gute Läufer und Springer, die nur mit Ziegenfellen bekleidet waren. Metall kannten sie nicht. 


Die Ureinwohner liessen sich dort nieder, wo es Wasser und Weiden gab
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Die Ureinwohner liessen sich dort nieder, wo es Wasser und Weiden gab

Die Ernährung bestand hauptsächlich aus Fleisch und Milchprodukten, etwa Schafs- und Ziegenkäse. Erst an zweiter Stelle folgten Gemüse und Meeresfrüchte. Ein typisches, bis heute weit verbreitetes Gericht  der Guanchen war das Gofio. 
 
Bei der Zubereitung wurde geröstetes Kornmehl mit porösen Basaltsteinen gemahlen und anschließend mit Wasser, Schmalz, Milch oder Honig vermischt. Die Guanchen kannten auch die heilende Wirkung verschiedener heimischer Pflanzen, die die Schmerzen beispielsweise bei Zahn- und Mundkrankheiten linderten. 
 
Die kanarischen Ureinwohner lebten in Höhlen oder in „Cabañas“ genannten Hütten mit Reisigdächern, die  sie aus Trockenstein  bauten. Oft gab es auch Pferche aus Stein für die Tiere. 
 
Auf den Weiden in den höheren Lagen, etwa im heutigen Nationalpark „Las Cañadas“, schützten sich die Hirten in kleinen, kreisrunden  provisorischen Unterkünften aus trockenem Stein gegen Wind und Kälte. Die Guanchen siedelten sich dort an, wo es Wasser, Holz und fruchtbares Land sowie Weiden für das Vieh gab. 
 
In der Regel hatten sie Ziegenherden, aber auch Schafe und Schweine wurden gehalten. Das Sammeln von Meeresfrüchten war nicht auf allen Inseln gang und gäbe, der Ackerbau spielte nur auf Gran Canaria eine wichtige Rolle.
 
Die Dominanz der Viehzucht bei der Sicherung des Lebensunterhaltes war die Hauptursache dafür, dass die Guanchen nur höchst selten friedlich zusammenlebten: Immer wieder kam es zu Scharmützeln um Herden und Weideflächen. 

Die Hirten und  ihre Herden  zogen oft auf weit entfernte Hochebenen
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Die Hirten und ihre Herden zogen oft auf weit entfernte Hochebenen

 

Das höchste Gremium der Stämme war die Versammlung des
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Das höchste Gremium der Stämme war die Versammlung des " Tagoror"

Sie entwickelten Kampftechniken, die durch List, Kraft und Schnelligkeit geprägt waren. Bereits die Kinder wurden militärisch ausgebildet.  Die wichtigsten Waffen waren Stöcke und Steine. Im Rahmen der jährlichen Feste,  etwa der Neujahrsfeier oder dem Erntedankfest „Beñesmén“  zeigten die Krieger in Schaukämpfen ihr Können. Daraus entwickelten sich später der tradionelle Stockkampf „Juego de Palo“ und  die kanarische Ringart „Lucha Canaria“. 
 
Die Gesellschaftsordung der kanarischen Ureinwohner war streng hierachisch. Die Bevölkerung bestand  aus Adeligen und dem einfachen Volk. Auf Teneriffa gab es sogar ein Drei-Klassen-System, das sich aus dem einfachen Volk (achicaxna), dem Adel (chiquitza) und dem Hochadel (achimencey) zusammensetzte. Während das einfache Volk als Hirte oder Handwerker tätig war, bestimmten die oberen Schichten die Politik der jeweiligen Sippe. 
 
Jeder Stamm hatte einen Häuptling, der wie ein König über eine ganze Insel oder Teile von ihr herrschte und das wirtschaftliche und soziale Geschehen lenkte. Trotzdem waren die politischen Strukturen auf den einzelnen Inseln sehr unterschiedlich.
 
So hörten die „Bimbaches“ auf El Hierro und die „Majos“ auf Lanzarote auf das Kommando eines Stammesführers. Auf La Gomera hingegen existierten vier Stämme, die untereinander wechselnde Allianzen eingingen. 
 
Die „Hauartas“ auf La Palma hatten die Insel sogar in zwölf 12 Stammesterritorien aufgeteilt. Gran Canaria war gesellschaftlich am weitesten entwickelt. Dort wählten die Sippen den „Guantarname“ genannten Inselkönig. 
 
Fuerteventura, da Insel der „Majoreros“, hingegen bestand aus  den Reichen „Maxorata“ im Norden und „Jandia“ an der  Südspitze, die beide durch eine Mauer voneinander getrennt waren. 
 
Auf Teneriffa gab es die neun „Menceycatos“ Abona, Adeje, Anaga, Daute, Güimar, Icod,  Tacoronte, Taoro und Tegueste, die sich fast alle in heutigen Ortsnamen wiederfinden. 
 
Der jeweilige Herrscher bestimmte zwar große Teile der Stammespolitik, wichtige Entscheidungen aber wurden bei Versammlungen gefällt, die auf dem „Tagoror“ stattfanden, einem kreisförmigen Platz, der aus Steinen gebildet wurde. Im Tagoror wurde der König gewählt.

Hindernisse wurden per Hirtensprung überwunden
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Hindernisse wurden per Hirtensprung überwunden

 

Die Ureinwohner hatten auch einen Strafkatalog. Bei schweren Vergehen wurde die Todesstrafe verhängt: Die Deliquenten wurden von hohen Felsen ins Meer gestürzt oder mit Steinbrocken erschlagen. 
 
Eine besondere Rolle im Leben der Guanchen spielte die Religion. Sie glaubten an ein höheres Wesen. Es wurde in unterschiedlicher Form angebetet: Als „Magec“ zur Verehrung der Sonne. 
 
Achaman“,  der Schöpfer aller Dinge, hingegen wurde in Krisenzeiten angerufen. Dann stiegen die Ureinwohner zu höher gelegen Orten hinauf und stiessen eine Lanze in die Erde um die sie herumtanzten, während sie die Gottheit anflehten. 
 
Aber auch verschiedene Berge, der  Regen oder Mond als Herr über die Jahreszeiten wurden als Gottheiten verehrt. Auf Teneriffa gab es sogar den „Guayota“, einen der Götzen  der die dunklen Mächte symbolisierte. Die religiösen Rituale nahmen die  Guanchen sehr ernst. Es gab Hohepriester, die aus dem Adel stammten und den Ablauf der Zeremonien bestimmten, etwa den „Faykag“ auf Gran Canaria, den „Guañameñe“ auf Teneriffa oder die Prophetinnen „Tibiabín“ und  „Tamonante“ auf Fuerteventura. 
 
Der Tod hatte für die Guanchen eine wichtige Bedeutung. Es gab festgelegte Bestattungsrituale: Die Körper der Verstorbenen wurden in schwerzugängliche Höhlen an felsigen Steilküsten gelegt; Teile ihrer persönlichen Habe und Keramikbecher wurden als Grabbeigaben beigelegt.
 
Verstorbene aus der Oberschicht wurden sogar mumifiziert, wobei die Leichen einbalsamiert und in Tierhäute eingenäht wurden, nachdem Organe und Körperflüssigkeiten entfernt worden waren. Die Entdeckung neuer Gräber und Mumien gibt den Archäologen und Historikern heute immer wieder neue Aufschlüsse über die Lebensweise einer inzwischen zu weiten Teilen in der Vergangenheit versunkenen Kultur.
 
Der Parque Guanche in El Tanque existiert in dieser Form nicht mehr. Dafür wurde auf einem Areal im Drachenbaumpark in Icod de los Vinos eine vergleichbare Freiluft-Ausstellung über das Leben der Ureinwohner eingerichtet.