Teneriffa      La Palma      La Gomera      El Hierro


Erfolgsrezepte für den Tourismus:

Gesamtkunstwerk der Region

Werbemittel: Autosonnenschutz
© tfpelmarw
Vergrößern
Werbemittel: Autosonnenschutz
02.10.2006 - Teneriffa - "Innovación" - (Er-) Neuerung lautete das Motto des 2. Tourismus-Kongresses Congreso Turismo de Tenerife, der am 28. September im Auditorium in Teneriffas Hauptstadt Santa Cruz stattfand. Der Fremdenverkehr ist zwar ein saisonales Geschäft, die Grundlage des Erfolges aber eine langfristige Planung. Auch moderne Technik wird immer wichtiger. So stellte die Tourismus-Organisation Teneriffas in diesem Rahmen ein dreisprachiges Callcenter für Feriengäste sowie einen verbesserten und erweiterten Internet-Auftritt vor.

Touristeninformation in Santa Cruz
 © tfpelmarw
Vergrößern
Touristeninformation in Santa Cruz
Sonne und Strand, spannende Themenparks und phantasievolle gestaltete Hotels oder eine einfallsreiche Gastronomie: all das sind nur Einzelteile eines Puzzles, aus dem sich das Gesamtbild eines Reiseziels für einen Feriengast zusammenfügt. Das subjektive Erleben steht dabei an erster Stelle.
 
Der Reiz eines Ferienortes kann sich jedoch abnutzen und wenn sich das in der Bilanz niederschlägt, ist das Kind meist in den Brunnen gefallen. Die Ursachen für einen Besucherrückgang sind vielfältig. Fehlentwicklungen vor Ort konterkarikieren die eigenen Stärken. Neue Anbieter locken mit günstigen Angeboten, die zudem noch den Reiz des Neue versprühen. So haben sich  wie in den letzten Jahren beispielsweise Ägypten, Marokko aber auch die Dominikanische Republik und Kuba als preisgünstige Alternativen gegenüber den traditionellen europäischen Ferienzielen etabliert. 
 
Relaunch-Möglichleiten

Werbeaktion
 © tfpelmarw
Vergrößern
Werbeaktion "Tenerife amable"
Auch auf Teneriffa zeigte in einigen Marktsegmenten die Wachsrumsrate nicht mehr steil nach oben. Darum war die  "Actualización de un destino turistico", neudeutsch: "Der Relaunch eines Reiseziels", neben dem Einsatz von neuen Technologien und der Kreativität für den Gast ein Themenschwerpunkt des Kongresses. Referenten waren Tourismusexperten aus  Andalusien und von den Balearen, die von ihren Erfahrungen bei der Neugestaltung der Playa de Palma und der Costa del Sol berichteten.
 
Erstes Mittel bei einem Rückgang der Feriengäste ist in der Regel eine Erhöhung des Werbeetats. Doch selbst die beste Werbung führt nicht zum Erfolg, wenn das Angebot Mängel aufweist oder nicht mehr zeitgemäss ist. Der erste Schritt bei der Revitalisierung ist es folglich, zu hinterfragen, was der Kunde wünscht beziehungsweise von einem Reiseziel erwartet.
 
Dabei zeigt sich bei etablierten Reiseziele häufig, dass in der Vergangenheit zum Teil Maßnahmen ergriffen wurden, die der Authentizität und Identität des des Reisezieles zuwider laufen. Das gilt nicht nur für häßliche, lieblose Nebauten, die eine Region verschandeln. Das fängt bei Kleinigkeiten an. So berichtete der Referent von der Costa del Sol von einem Überangebot an live dargebotener irischer Folklore zwischen Malaga und Almeria, einer andalusischen Küstenregion, die man allgemein hin mit Flamenco verbindet.
 
Infrastrukturausbau

Werbe-Aktion für ein
 © tfpelmarw
Vergrößern
Werbe-Aktion für ein "Liebenswertes Teneriffa"
Immer wichtiger werden für europäische Reiseziele auch die Themen Sicherheit und Infrastruktur. Blickt ein Feriengast in Mexiko oder auf Kuba über Schlaglöcher auf der Straße hinweg oder verbindet sie gar mit  dem Reiz von Freiheit von Abenteuer, so sind schlechte ausgebaute Straßen für europäische Reisezielen in Bezug auf die Erwartungshaltung der Besucher absolut tödlich.
 
Die Revitalisierung eines Reiseziels ist ein langfristiger Prozess, der sich über mehrere Jahre hinzieht. Dabei müssen nicht nur die Stärken eines Feriengebietes ergründet werden, die ganze Region muss an einem Strang ziehen. Da reichen Umfragen und Ideenwettbewerbe nicht aus. Alle Interessengruppen müssen in den Prozess miteingebunden werden. Dazu zählen unter anderem  Architekten. Gastronomen, Hoteliers, Autovermieter, Reiseveranstalter und die örtliche Bevölkerung, die alle nicht unbedingt die gleichen Ziele haben oder verfolgen.

Aktion
 © tfpelmarw
Vergrößern
Aktion " Tenerife amable"
Auch bei den Verwaltungen und Regierungen auf lokaler regionaler und nationaler Ebene muss ein Konsens erreicht werden, was nicht unbedingt einfach ist, da in Madrid, an der Spitze der Autonomen Region und in den einzelnen Rathäusern un Regel unterschiedliche Parteien und Koalitionen das Sagen haben können.
 
Im Mittelpunkt steht dabei die  Machbarkeit desumzusetzenden Konzeptes. Die schönsten Ideen nützen nichts, wenn sie aus welchen Gründen auch immer, nicht realisierbar sind. 
 
Natürlich ist auch ein wirtschaftliches Konzept erforderlich, um die von der öffentlichen Hand gesteuerten Maßnahmen zu refinanzieren. 
 
Ganz besonders wichtig ist die Vernetzung der einzelnen Bereiche, denn wenn beispielsweise man Badefans in die Berge locken will, braucht man neben geeignten Straßen in der Regel auch leistungsstarke Autovermietungen. 
 
Moderne Technologie

Eine immer wichtigere Rolle nimmt im Bereich des Service und der Buchung die Telekommunikation und das Internet ein. Offensichtlich gibt es bei der Generation, die mit der neuen Komunikationstechnologie aufgewachsen ist, keine Hemmschwelle mehr, auf diesem Wege Verträge und verbindliche Abmachungen zu treffen.
 
Der Referent von Vodafone bezeichnete das Handy gar als ein "elmento personal". Das "movil", so die spanische Bezeichnung, ist heute in der Regel kein Telefon mehr, sondern ein Minicomputer mit vielen Nutzungsmöglichkeiten und zudem weit verbreitet. In Spanien und Großbritannien gibt es mehr Mobiltelefone als Einwohner, in Deutschland haben rein statistisch gesehen über 90 Prozent  der Bevölkerung ein Handy.
 
Das Handy soll in den kommenden Jahren, geht es nach den Telekommunikations- und Reisemanagern, im Tourismus eine immer wichtigere Rolle spielen. So soll es möglich sein, per Mobil-Telefon Angebote zu ordern, Produkte zu bestellen, Reisen zu buchen und in Echtzeit zu bezahlen. Über gespeicherte Personenprofile wollen die Reiseveranstalter in Zukunft kurzfristige Angebote per Sammelmail an ausgesuchte Zielgruppen versenden. 
 
Moderner Service

Auch Teneriffa baut das auf der modernen Telekommunikation basierende Service-Angebot aus. So gibt in es vielen Tourismus-Zentren Infoten genannte Informationsterminals.
 
Die  Website der Tourismusorganisation der Insel, www.webtenerife.com, wird sich in Kürze in einem neuen Design präsentieren. Dann  sind auf dieser Internet-Seite jetzt sämtliche verfügbaren Informationen für den Feriengast vorhanden. Die Seite verfügt über eine benutzerfreundliche Navigation und ist übersichtlich nach Schwerpunkten gegliedert. Es gibt Kurzvorstellungen von einzelnen Orte, ausgewählten Anbietern, Wanderrouten und Sehenswürdigkeiten. Natürlich fehlen auch wichtige Telefonnummern und Adressen nicht.
 
Außerdem wird derzeit unter der spanischen Telefonservicenummer 807 300 730 ein Callcenter erprobt, in dem ausgebildete Fremdenführer in Deutsch, Englisch und Spanisch alle Fragen zur Ferienregion Teneriffa  tagtäglich rund um die Uhr beantworten.
 
Zudem plant die Handelskammer der Provinz Santa Cruz de Tenerife ein Internetportal über das vorwiegend im Rahmen des ländlichen Tourismus Unterkünfte auf den kleineren Inseln El Hierro, La Gomera und La Palma gebucht werden können. Der überwiegenden Teil der Anbieter dort verfügt über Internet. Eine Studie hat ergeben, dass insbesondere Menschen im Alter zwischen  21 bis 45 Jahren mit einer guten Ausbildung und höherem Einkommen bevorzugt über das Internet buchen.
 
Daher wird zum einen überlegt, welche weiteren Dienstleistungen neben der  Online-Reservierung mit angeboten werden könnten, etwa im Bereich des Zahlungsverkehrs und der Autovermietung. Mit der Umsetzung wird es jedoch noch einige Zeit dauern. Zwar gibt es in Spanien bereits derartige Portale, allerdings ist die Zahl der angeschlossenen Unternehmen noch nicht sehr hoch. Auch die Finanzierung des Portals, etwa durch eine feste Gebühr oder eine prozentuale Abgabe im Falle einer erfolgreichen Vermittlung muss noch geklärt werden.