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Pflanzenkläranlagen

Umweltfreundlich, wartungsarm und praktisch

Wassersparen durch Pflanzenkläranlagen
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Wassersparen durch Pflanzenkläranlagen
13.05.2006 - Teneriffa - Auf den Kanarischen Inseln ist Trinkwasser ein kostbares Gut.Der Bedarf ist hoch. Die Versorgung ist aufwendig und kostenintensiv. Ein Grund dafür ist die ständig wachsende Bevölkerung. So hat sich die Einwohnerzahl auf Fuerteventura und Lanzarote in den letzten zwei Jahrzehnten verdoppelt.

Wasser ist ein kostbares Gut
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Wasser ist ein kostbares Gut
Rund um die Touristenzentren im Süden von Teneriffa werden derzeit rund 100.000 neue Wohnungen geplant oder werden bereits gebaut. Ein Schwerpunkt des Fremdenverkehrs ist Golf. Derzeit gibt es auf der Insel neun „Greens“. Weitere Anlagen sind geplant. Die gepflegten riesigen Rasenflächen und die angrenzenden Pflanzungen werden in der Regel künstlich bewässert.
 
Es gibt inzwischen sogar zahlreiche Entsalzungsanlagen auf der Insel, die Meerwasser in Nutzwasser umwandeln. Auch die Entsorgung des Abwassers auf den „Gücklichen Inseln“ ist nicht unproblematisch. Vielerorts wird es ungereinigt in den Untergrund oder direkt ins Meer geleitet. Die Möglichkeit der Wasserwiederaufbereitung unter Beachtung hygienischer Aspekte rückt daher immer mehr in den Vordergrund. 
 
Eine Möglichkeit der Umwandlung von Abwasser in Nutzwasser im ländlichen Raum sind Pflanzenkläranlagen. Diese Abwasserreinigungssysteme fügen sich harmonisch in das Landschaftsbild ein und können beispielsweise wie ein Schutz gegen Einblicke von aussen gestaltet werden. Die Anlagen benötigen keine aufwendige Technik. Pflanzenkläranlagen sind wartungsarm und zuverlässig. Im Gegensatz zum chemisch arbeitenden Klärwerk entsteht in ihrem Umkreis kein unangenehmer Geruch.
 
Das Abwasser wird wieder aufbereitet, wo es entstanden ist und muss  nicht durch kilometerlange Rohrsysteme transportiert werden. Pflanzenklaranlagen funktionieren durch das harmonierende Zusammenspiel zwischen Pflanze, Substrat und Mikroorganismen. Sie bestehen aus einer mechanischen Vorreinigungs- und einer biologischen Hauptreinigungsstufe. In der mechanischen Vorklärung durchläuft das  Abwasser eine Dreikammergrube oder spezielle Filtersysteme, wo der Klärschlamm vom Wasser getrennt wird.
 
Dünger für den Garten

Das verzweigte Wurzelsystem des Schilf hält den Untergrund locker
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Das verzweigte Wurzelsystem des Schilf hält den Untergrund locker
Der gewonnene Klärschlamm ist kompostierbar und kann zum Düngen des Gartens verwendet oder abgefahren werden. Es gibt sogar sogenannte „Filterbags“, in denen er aufgefangen werden kann. Anschliessend wird das vorgeklärte Abwasser entweder mit einer Abwassertauchpumpe oder per Freigefälleleitung unter Beetoberfläche in die biologischen Hauptreinigungsstufe befördert.
 
Für den Bau der eigentlichen Kläranlage wird eine Grube ausgehoben, die mit einer robusten Dichtungsbahn aus recycelbarem Material zur sicheren Abdichtung gegen den Untergrund ausgelegt wird. Anschliessend wird ein Bodenfilter aus Sand und Lavagestein verschiedener Körnung aufgeschüttet. In dieses Substrat werden Wasserpflanzen gesetzt.
 
In der Regel wird dafür das Schilfgewächs „Phragmitis Australis“. verwendet, da es über ein verzweigtes Wurzelsytem verfügt und das Substrat aus Sand und Kies locker hält, so dass das zu reinigende Wasser gut hindurch fliessen kann. Aufgrund des speziellen Luftleitsystems ist das Schilf in der Lage eine große Menge Sauerstoff in den Bodenkörper zu transportieren.
 
Kleinste Organismen im Dauereinsatz

Pflanzenkläranlagen sind begehbar
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Pflanzenkläranlagen sind begehbar
So wird es ermöglicht, dass eine Vielzahl von Mikrorganismen Stickstoffverbindungen abbauen und Schwermetalle und andere chemische Verbindungen im Substrat binden. Dabei dient die Oberfläche der feinen Körnung des Bodens den durch das Abwasser eingetragenen Mikroorganismen als Siedlungsfläche.Je nach Bauweise durchströmt das Abwasser das Beet der Pflanzenkläranlage in horizontaler  oder vertikaler Richtung.
 
Eine Beschickung in der Waagerechten ohne den Einsatz technischer Hilfsmittel ist nur in einem Gelände mit ausreichendem Gefälle möglich. Andernfalls wird das Wasser mittels Pumpe über eine Druckrohrteitung auf das Beet transportiert. Das gereinigte Abwasser kann problemlos zum Bewässern von Gärten, Feldern, oder großen Rasenflächen verwendet werden. Das gewonnene Nutzwasser muss dabei bestimmten Grenzwerten entsprechen, wobei die deutschen Normen am striktesten sind.
 
Pflanzenkläranlagen sind begehbar. Es bilden sich keine Pfützen – ein Kontakt mit dem Wasser ist ausgeschlossen. Dem Betrieb einer Pflanzenkäranlage gehen verschiedene Arbeiten voraus, beispielsweise der Bodenaushub durch Rad- oder Frontlader. Für die Befüllung der Anlage reicht dabei auch ein alter Greifer. Allerdings kann ein erheblicher Teil der Investitionskosten durch erbrachte Eigenleistungen des Bauherrn eingespart werden.
 
Die Grundausstattung einer Pflanzenkläranlage für einen Vier-Personenhaushalt beträgt 2.000 – 3.000 Euro, die sich allerdings schnell durch Wassereinsparungen amortisieren.  Pflanzenkläranlagen gibt es in unterschiedlichen Dimensionen.
 
Auch auf Teneriffa gibt es bereits zahlreiche Pflanzenkläranlagen. So lässt ein Pensions- und Gastronomiebetrieb im Dorf Escalona in der Gemeinde Vilaflor sein Abwasser durch Pflanzen reinigen. Die Anlage liegt auf einer Höhe von 1000 Metern. Sie wurde von einem deutschen Ingenieurbüro geplant und von einheimischen Unternehmen gebaut. Das gereinigte Abwasser der Anlage, die oberhalb der Überschrift dieses Artikels abgebildet ist, wird in einem Speicherbecken aufgefangen und zur Bewässerung der Außenanlagen verwendet.
 
Diese Einsatzmöglichkeit bietet sich vor allem für Wirtschafts- und Wohngebäude an, die von Gärten, Feldern oder Grünanlagen umgeben sind. Dazu zählen beispielsweise Golfplätze, die in der Regel zusammen mit Gastronomiebetrieben und Wohngebäuden errichtet werden.
 
Schwimmteiche als Blickfang

Schwimmteiche: Die Alternative zum Pool
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Schwimmteiche: Die Alternative zum Pool
Pflanzenkläranlagen werden allerdings nicht nur von Privatleuten oder Gaststätten sondern auch von Industriebetrieben und Kommunen mit mehreren hundert Einwohnern eingesetzt. Das Beet für die Wasserreinigung erstreckt sich dann auf einer Fläche, die mehrere Hektar gross sein kann.
 
Doch nicht nur zur Abwasserentsorgung, auch im Freizeitbereich bieten sich Pflanzenkläranlagen an, beispielweise bei der Anlage von sogenannten Schwimmteichen, der naturnahen Variante zum Swimming-Pool oder zum konventionellen Freibad. Hier erfolgt die Aufrechterhaltung des Wassers durch die Regenerationskraft der Natur und nicht durch Chlor, gegen das zahlreiche Menschen allergisch sind.  Die Wasserqualität ist vergleichbar mit der eines sauberen Badesees.
 
Die Wassertiefe der Schwimmteiche kann individuell gewählt werden. So können beispielsweise abgetrennte Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken angelegt werden. Es ist auch möglich, die Unterwasserwand mit Natursteinen zu verkleiden und die Zugänge als Natursteintreppen oder Holzstege zu gestalten. Die verschiedenen Becken können auch mit Wasserfällen oder Wasserspielen, die als Blickfang dienen, verziert und durch Wasserläufe verbunden werden.
 
Doch nicht nur für Sport und Spiel, auch als Bassin für hochsensible Fische eignen sich pflanzengeklärte Teiche, etwa für die Haltung von Kois. Die japanische, nicht gerade sehr preiswerte Karpfenart, erfreut sich auch in Europa immer größerer Beliebtheit. Weitere Informationen über Pflanzenkläranlagen erhalten Sie bei:

J & S ECOSIS Islas Canarias S.L.
Avenida La Caleta 8/ 2C
E-38588 Las Mareatas del Rio / Tenerife
Tel.: (0034) 922 17 10 46 Mobil: (0034) 617 00 00 54 thmuehldorfer@yahoo.de
www.js-ecosis.com
www.pflanzenklaeranlagen.de