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Europäische Erstzucht des Loro Parque Fundacion

Leari-Aras auf Teneriffa

Leari im Alter von 21 Tagen
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Leari im Alter von 21 Tagen
13.07.2007 - Teneriffa - Am Montag, den 14. Mai war es endlich soweit. Langes Bangen und Warten hatte ein Ende. Unter den wärmespendenden Federn seiner Adoptiveltern, einem in der Jungtieraufzucht erfahrenen Paar Dunkelrote Aras (Ara chloroptera) schlüpfte erstmals in Europa ein junger Lear-Ara (Anodorhynchus leari).

Leari Ara im Alter von 21 Tagen
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Leari Ara im Alter von 21 Tagen

Der nur 20 g schwere Jungvogel wurde sofort, wie ein eigenes Jungtier, von den Ersatzeltern angenommen und wird seither bestens versorgt und gedeiht prächtig.
 
Nun im Alter von 7 Wochen wird es Zeit ihn auch der Öffentlichkeit vorzustellen, was leider derzeit nur in Form von Fotos möglich ist, da das Aufzuchtgeschäft der pflichtbewusten Ersatzeltern nicht gestört werden darf. Inzwischen ist der Kleine Lear-Ara mit Namen „Edward“ schon 962 g schwer und hat damit sein Schlupfgewicht innerhalb von sieben Wochen verachtundvierzigfacht. 
 
Beim nur wenige Minuten dauernden Fototermin, nach drei Wochen, wurde der wertvolle Jungvogel auch gleich mit einem geschlossenen Fußring beringt, um ihn für die Zukunft unveränderlich zu kennzeichnen. Danach kam der kleine Edward gleich wieder zurück in die schützende Nisthöhle, wo die Pflegeeltern schon ungeduldig warteten.
 
Bis der kleine Lear-Ara flügge werden und seine schützende Nisthöhle verlassen wird, werden noch weitere sieben bis acht Wochen vergehen. Bis dahin bleibt der sensationelle Nachwuchs nur den kontrollierenden Blicken des Pflegepersonals vorbehalten.


Leari Ara im Alter von 48 Tagen
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Leari Ara im Alter von 48 Tagen

 
Die Loro Parque Fundacion bekam im November 2006 von der brasilianischen Naturschutzbehörde IBAMA im Rahmen des internationalen Zuchtprogramms für den Lear-Ara zwei Paare dieser seltenen Papageienart zu Zuchtzwecken zur Verfügung gestellt.
 
Nur 43 Tiere, meist von den Behörden aus dem illegalen Handel beschlagnahmt,  sind im offiziellen Zuchtbuch für diese in der Natur vom Aussterben bedrohte Tierart verzeichnet und damit in Menschenobhut vorhanden. Die meisten davon leben in zoologischen Einrichtungen in Brasilien. 
 
Nachdem in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in den USA die erste Zucht gelang, wurde im letzten Jahr bei Scheich Al Tani im Wüstenstaat Katar die zweite Zucht eines Jungvogels bekannt. 
 
Die Loro Parque Fundacion, die weltweit mit 350 verschiedenen Papageienarten und -unterarten die artenreichste Papageienkollektion besitzt und die intensive Bemühungen zum Erhalt bedrohter Papageienarten betreibt, hat durch ihre zahlreichen Zuchterfolge unter anderem beim in der Natur bereits ausgestorbenen Spix-Ara (Cyanopsitta spixii), das Vertrauen der brasilianischen Naturschutzbehörde erworben und war deshalb auch ausgewählt worden, um beim Aufbau einer genetischen Reserve des Lear-Aras in Menschenobhut mitzuhelfen.

Leari Ara
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Leari Ara

 

Damit wurden erstmals legal aus Brasilien Lear-Aras  aus dem Zoo Sao Paulo in eine Institution außerhalb Brasiliens gegeben. Dass sich dann der Erfolg im Zuchtzentrum auf Teneriffa so schnell eingestellt hatte, ist sicherlich unter anderem den günstigen Umweltbedingungen zu verdanken.
 
Neben den optimalen klimatischen Bedingungen wurden den Lear-Aras in ihre Flugvolieren künstliche Felsenkliffs mit Höhlen gebaut, wie sie von den Tieren auch in der Natur als Nistplätze genutzt werden. Diese wurden von den Papageien sofort angenommen und dienten auch als Nestplatz.
 
Da das erste gelegte Ei leider kaputt im Nest gefunden wurde, wurde das zweite Ei sofort nach dem Legen entfernt. Auch dieses wies ein kleines Loch in der Kalkschale auf, welches aber mit Klebstoff repariert werden konnte, so dass einer normalen Entwicklung nichts im Wege stand. Als erfahrene Ersatzeltern wurde ein Dunkelrotes Arapaar ausgewählt, weil es sich auch schon in der Aufzucht der ebenfalls blauen Hyazintharas (Anodorhynchus hyacinthinus) als Adoptiveltern bestens bewährt hatte. 

 
Die Loro Parque Fundacion ist weltweit die Organisation, die sich am intensivsten für den Erhalt bedrohter Papageien in ihren natürlichen Lebensräumen einsetzt. So wurden in den letzten Jahren weit über sechs Millionen Dollar in über 20 Papageien-Schutzprojekte investiert. Unter anderem auch in das Projekt zur Erhaltung des Lear-Aras in seinem ursprünglichen Habitat, der brasilianischen Caatinga.
 
Inzwischen konnte sich der Freilandbestand, der erst im Jahr 1978 überhaupt entdeckt worden war, von unter hundert Tieren auf über 650 Tiere wieder erholen. 
 


Dies sind sehr erfreuliche Zeichen im weltweiten Kampf gegen den vollständigen Verlust von Tierarten auf unserem Planeten.     

Der sensationelle Schlupf des ersten kleinen Lear-Aras in der Loro Parque Fundacion auf Teneriffa, gibt Anlass auf Hoffnung auf weitere Nachzuchten  und die Aussicht, dass diese Papageienart langfristig gerettet werden kann.