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Volkskunde-Museum Tacoronte

Vergangene Bauerntradition

Weinpresse von einst
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Weinpresse von einst
13.05.2006 - Teneriffa - Kurz hinter der Strasse von Tacoronte in Richtung Tejina wird Teneriffas bäuerliche Vergangenheit lebendig. Hier befindet sich das Anthropologie Museum. Es ist in einem alten kanarischen Gutshaus untergebracht, das seit 30 Jahren im Besitz der Inselregierung ist.

Das Anthropologische Museum
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Das Anthropologische Museum
Erbaut wurde es von der Familie La Guerra, denen einst das Tal gehörte, in dem sich auch das nach ihr benannte Dorf Valle de Guerra befindet. 
 
Im 18. Jahrhundert hatte der Klan abgewirtschaftet und musste das Gut an den Hauptmann Matías Rodriguez Carta verkaufen, der das Gebäude von Grund auf renovierte.

Die geräumige Küche
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Die geräumige Küche
Es folgten verschiedene Besitzer, die das Haus durch Umbauten ihren Vorstellungen anpassten. 
 
Das Gutshaus wurde einst nur zur Erntezeit bewohnt. Die vermögenden Eigentümer residierten in der Stadt. Der hohe soziale Rang der Gutsherren ist bis heute an den baulichen Details und den verwendeten Materialien, etwa den Mauerkrönungen und Zinnen sowie dem hochwertigem Holz und den Quadersteinen ablesbar.

Der große Steinofen
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Der große Steinofen
Küche als Mittelpunkt
 
Alle Räume des Hauses sind auf den zentralen Innenhof ausgerichtet. Die gut erhaltene Küche mit den aus Vilaflor herbeigeschafften Steinfliesen, ihrem riesigen Backofen, den steinernen Spülen, dem Herd mit mehreren Feuerstellen und den darüberhängenden Töpfen  und Pfannen veranschaulicht, wie einst Speisen zu-bereitet wurden. Heilkräuter und Gewürze wurden im angegrenzenden kleinen Garten geerntet, der einen herrlichen Ausblick auf den Atlantischen Ozean und den Ort Valle de Guerra bietet. Auch das Feuerholz wurde hier gestapelt.
 
Die Räume im Inneren des Hauses zeigen thematisch gegliedert die verschiedenen Aspekte des damaligen Lebens auf den kanarischen Inseln. Der Rundgang führt an mächtigen Truhen aus Zedern- und Kiefernholz vorbei, in denen Kleider, aber auch Lebensmittel gelagert wurden.

Traditionelle Trachten
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Traditionelle Trachten
Ein Zimmer ist der Seidenmanufaktur gewidmet, deren Blüte einst die Nachbarinsel La Palma zur am dichtesten bevölkerten Insel machte. 
 
Mächtige Webstühle und kunstvolle Trachten aus verschiedenen Epochen und Regionen können hier bewundert werden. Jede Insel, zum Teil sogar einzelne Regionen, hatten ihre typische Festkleidung, die im Laufe der Zeit immer wieder Veränderungen erfuhr. Im Anthropologie-Museum sind unter anderem Trachten aus La Orotava, Tegueste, Fuerteventura und Lanzarote ausgestellt.

Tabakmanufaktur
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Tabakmanufaktur
Da zu einem Fest bekanntlich auch Musik gehört, ist ein weiteres Zimmer den inseltypischen Instrumenten gewidmet. Die kanarische Folklore mit Flöten, Gitarren, dem typischen Timple und Trommeln erfreut sich seit ihrer Wiederbelebung durch die Parrandas genannten Musikgruppen wieder großer Beliebtheit. Viele Folkloregruppen sind auf den Kanaren aktiv und treten oft bei Volksfesten auf. Den Los Sabandeños wurde sogar in Punta del Hidalgo ein Denkmal gesetzt. ln verschiedenen Orten auf La Palma gibt es sogar Bronzestatuen zur Erinnerung an verstorbene Interpreten.
 
Weinpresse und Zigarrenmanufaktur

Gofio-Handmühlen
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Gofio-Handmühlen
Auch die Arbeitsbedingungen verschiedener Berufssparten in vergangenen Zeiten werden vorgestellt. Dazu zählt neben der Keramik, deren Ursprünge auf den Kanaren bis in die Zeit vor der spanischen Eroberung zurückreichen, auch die Tabakmanufaktur. Im 19. Jahrhundert stellten Familienbetriebe in den mittleren Höhenlagen Zigarren her, die sogar auf den Weltausstellungen der damaligen Zeit großen Anklang fanden. Inzwischen führt die Tabakherstellung ein Nischendasein, auch wenn Liebhaber für handgerollte Glimmstengel aus Teneriffa durchaus hohe Preise zahlen.
 
Die Außenbereiche des Museums sind der Landwirtschaft und der Verarbeitung ihrer Produkte gewidmet. Doch nicht nur Geschirre für Rindergespanne  oder Sicheln und Schneidegeräte werden gezeigt, auch die Entwicklung der Herstellung des Gofios wird veranschaulicht. Wurde einst das Getreide für  das kanarische Kultgericht mit primitiven Steinmühlen mit der Hand gemahlen, wurden später große Mühlen aus Holz und Stein verwendet.

Mechanische Gofio-Mühle
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Mechanische Gofio-Mühle
Angesichts der immer größeren Beliebtheit kanarischer Weine in den letzten Jahren kann in den Außenanlagen auch eine riesige Weinpresse aus vergangener Zeit bewundert werden.
 
Das Gutshaus und seine Nebengebäude wird von einem romantischen Ziergarten mit einem kleinen Wasserfall und Bänken zum Verweilen eingerahmt, in dem viele inseltypische Gewächse angepflanzt wurden, die durch Schilder gekennzeichnet sind. Es gibt eine Informationsbroschüre, die nicht nur in Spanisch sondern auch in Deutsch und Englisch erschienen ist.
 
Bei Bedarf werden Handwerk-Workshops angeboten. Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Museo de Antropología de Tenerife
Carretera Tacoronte – Valle de Guerra
Calle Ei Viso 44
38270 Valle de Guerra (La Laguna)
Tel.: 922 54 63 00 / 08 
Fax: 922 54 44 98
Email: mat@museosdetenerife.org
Geöffnet: Di – Fr: 9.00 – 19.00 Uhr