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El Hierros romantischer Osten

Fels-Idylle rund um Valverde

Blick auf die Vulkansteinplatte in der
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Blick auf die Vulkansteinplatte in der "Bahia de las Calcosas"
26.10.2006 - El Hierro - Ruhig, verschlafen und im Einklang mit der Natur: So präsentiert sich El Hierro, die kleinste kanarische Insel. Bereits in der Antike bezeichnete Homer in seiner Odysee die Kanaren als elysische Gefilde: Die Insel der Glückseligen.El Hierros Regierungssitz Valverde ist nicht nur die kleinste Hauptstadt der Kanarischen Inseln, sondern auch die einzige ohne direkten Wasseranschluss. Sie liegt auf einer Höhe von 600 Metern und rund neun Kilometer vom kleinen Hafen Puerto de la Estaca entfernt.

El Hierros kleiner Hafen
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El Hierros kleiner Hafen "La Estaca"
Von der Straße, die zur Inselhauptstadt führt, hat man bei schönem Wetter einen traumhaften Ausblick auf das kleine Hafenbecken und die in den Wellen schaukelnden Sportboote. Hin und wieder erwischt man auch einen Freizeitkapitän, der seine Schaluppe auf das offene Meer hinaus oder zurück hinter die schützende Mole steuert.
Seit der Hafenerweiterung können auch größere Fähren, wie die „Volcan de Taburiente“, den Hafen im Nordosten der Insel anfahren. Bis zu 1.500 Passagiere kann das Schiff der Reederei „Naviera Armas“ befördern. Auf die Inselbevölkerung umgerechnet sind es fast fünfzehn Prozent der Einwohner. 

Die Felswand über der Bucht von Tamaduste
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Die Felswand über der Bucht von Tamaduste
Auch Fahrzeuge in der Länge von 300 PKWs können transportiert werden. Die Schiffe von  „Naviera Armas“ verkehren abends und nachts. Die Reederei Fred. Olsen fährt die Insel zu günstigeren Zeiten an. Ihre Überfahrten sind erheblich kürzer, aber auch um einiges teurer. Heute ist eine Reise  nach El Hierro im Vergleich zu früher richtig komfortabel, da die Schiffe direkt am Kai anlegen können.
 
Das war lange Zeit anders. Zwar war 1916 auf El Hierro ein Hafen gebaut worden, doch er erwies sich für die damals verkehrenden Postschiffe als zu klein und es musste vor der Küste auf kleinere Boote umgestiegen werden. Mit den Schiffen wurde nicht nur Post transportiert. Über sie lief die gesamte Versorgung der Insel. Auch Passagiere gab es an Bord. 
 
Erst 1960 wurde der Hafen in der Form ausgebaut, dass dort auch größere Schiffe anlegen konnten. Der Fährverkehr wurde Mitte der siebziger Jahre eingeführt.

Von oben wirkt die Siedlung Calcosas wie ein altes Fischerdorf
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Von oben wirkt die Siedlung Calcosas wie ein altes Fischerdorf
Die trotzdem weiterhin vorhandene Isolation, nicht nur vom europäischen Kontinent, sondern auch von der Hauptinsel Teneriffa, dürfte der Grund dafür sein, warum El Hierros Uhren heute immer noch um einiges langsamer gehen und die Insel sich ihre sprichwörtliche Ruhe bewahrt hat. El Hierros Hafen hat zwei Ausfahrten. Eine Straße verläuft bergauf nach Valverde, die andere an der südlichen Küste entlang, durch kleine Siedlungen, und am Strand von La Estaca vorbei, zu einem Kreisel. 
 
Von hier aus geht es durch einen einspurigen, rund einen Kilometer langen  Tunnel. Die Zufahrt wird durch eine Ampel geregelt. Steht sie auf „rot“,  kann es sein, dass  man bis zu einer Viertelstunde auf das Freizeichen warten muss. Die Fahrt durch die enge Röhre hat etwas Befremdliches - steuert man doch wortwörtlich auf das Licht am Ende des Tunnels zu.
 
Am Ende erwartet einen der charismatische Felsbogen von Las Playas, eine von Wind und Wellen geformte Stein-Skulptur. Hinter dem knapp einen Kilometer entfernten Parador-Hotel geht die Straße in einen am Meer entlang führenden Feldweg über.

Das romantische Felsbassin
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Das romantische Felsbassin "Charco Manso"
Hier beginnt der Wanderweg zum Mirador Las Playas. Von diesem 600 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt kann das ganze Tal rund um den Hafen unterhalb der Hauptstadt Valverde überblickt werden. Hinter den Felsenklippen, die sich im Westen erheben, liegt das Tauchparadies La Restinga, das verwaltungstechnisch bereits zur Gemeinde La Frontera gehört.
 
Mit dem Auto dorthin sind es mehr als 40 Kilometer. Dabei müssen nicht nur die hochgelegene Inselhauptstadt, der üppige Pinienwald sondern auch  die Ortschaft El Piñar durchquert werden. In der Nähe von El Piñar befindet sich auch Hoya de Orcilla,  der einzige Rast- und Campingplatz der Insel. Er ist mit sanitären Anlagen, Grillgelegenheiten, Tischen und Bänken ausgerüstet. Auch ein Fußballplatz und ein Inselmodell aus Wachholdergehölz für Kinder stehen zur Verfügung.

Badespaß im
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Badespaß im "Charco Manso"
Von El Piñar führen  rund zehn Kilometer lange Serpentinenstraßen zur Küste hinab. Einige Kilometer vor La Restinga zweigt die Straße rechts zum romantischen Felsstrand Cala del Tacorón ab. Dorthin geht  es knapp zehn Kilometer auf einer engen  Straße an Hängen voller  Vulkansteinhalden entlang. Die  Cala de Tacorón ist ein Badeplatz am Rande einer Meeresschutzzone. Hier sind nur Baden und Angeln erlaubt. 
 
Ein langer, gewundener Weg mit Stufen aus Vulkanstein führt zu Unterständen mit Strohdächern aus getrockneten Palmenblättern hinab, unter denen sich Tische, Bänke und Grillstellen befinden. Versteckt hinter kleinen Felsgruppen befinden sich flache Steinplatten, auf denen man sich ungestört sonnen kann.

Die Felsskulptur
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Die Felsskulptur "Los Roques de la Bonanza" bei Valverde
An der Meeresseite gibt es ein großes Badebecken, das von natürlichen Felsen eingefasst ist. Eine kleine Leiter führt in das klare blaue Wasser hinab, in dem sich in sechs Meter Tiefe die Felsen des Meeresgrundes abzeichnen. Allerdings sollte man bei starker Brandung auf ein Bad verzichten, da die Wellen einen gegen die angrenzenden Felsen drücken können. Besonders reizvoll ist ein Bad am Abend, wenn sich die Strahlen der tiefliegenden Sonne vor der beeindruckenden Vulkansteinkulisse auf dem dunkelblauen Wasser spiegeln.
 
Auch im Norden der Insel gibt es faszinierende Badeplätze. Etwa in der Nähe des Flughafens. Die Landebahn mit dem kleinen Terminal liegt direkt an der Küste. Der Tower ist kaum höher als ein eingeschossiges Wohnhaus. Gerade einmal  zwei Maschinen landen und starten hier pro Tag.

Der traumhafte Badeplatz
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Der traumhafte Badeplatz "Cala de Tacorón"

Einen Katzensprung vom Airport entfernt befindet sich die Siedlung Tamaduste. In einer  Felsenbucht  ankern kleine Sportbooten.  Von der Bergseite ist der idyllische Felsstrand des kleinen Dorfes  über eine lange steile Steintreppe zugänglich.
 
Der wohl schönste Badeplatz im Nordosten ist der unterhalb Echedo gelegene Charco Manso. Er wird auch dann nichts von seinem Reiz verlieren, wenn die nahegelegene Ferienhaussiedlung fertiggebaut sein wird. Der Badeplatz ist von der höher gelegenen Hauptstrasse über eine rund fünf Kilometer lange Serpentinenstrasse zu erreichen.
 
Der Charco, auf Deutsch etwa mit „Pfütze“, „Lache“ oder auch „Teich“, ist eine Felsenbucht, die wie ein in die Klippen gehauenes Bassin wirkt. Rund um das etwa zwanzig Meter breite Naturbecken befinden sich steinerne Liegeflächen. Leitern und Treppen führen ins kühle Nass. 

Ein Hauch von Legoland: Der Airport der Insel
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Ein Hauch von Legoland: Der Airport der Insel
Der Zugang von der Stirnseite über die umspülten Steine ist nicht zu empfehlen, da diese sehr rutschig sind. Das türkisfarbene klare Wasser des zehn Meter tiefen Beckens lädt nicht nur zum Schwimmen, sondern auch zum Tauchen und Schnorcheln ein. Am schönsten ist es hier, wenn die Wellen der Brandung frontal in die Bucht brausen.
 
Es gibt noch ein weiteres Bade-Idyll zwischen Valverde und dem Tunnel in Richtung Frontera: die Bahia de las Calcosas. Sie liegt unterhalb des Ortes Monocal.
 
Am Ende der ausgeschilderten Strassen führt ein knapp ein Kilometer langer Steinpfad mit vielen Treppen zu einer Siedlung und der vorgelagerten geriffelten halbkreisförmigen Vulkanstein-Plattform mit den Naturschwimmbecken hinab.  
Auf den ersten Blick wirken die meist strohbedeckten Häuser wie  ein altes Fischer- oder Piratendorf, es ist aber  eine Feriensiedlung. 

Die Häuschen vor der traumhaften Felsenkulisse sind zum dauerhaften Wohnen jedoch nicht geeignet, da bei Sturm sich Steine und Felsbrocken von den rund hundert Meter hohen Klippen lösen und auf den Felsstrand prallen können.