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Der Konzertsommer auf Teneriffa

Sommer, Sonne, Son(idos)

angelique kidjo
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angelique kidjo
01.07.2009 - Teneriffa - Weltmusik, Ethno-Klänge, harter Rock und Poppiges:_ Die Sommerbeschallung auf Teneriffas Konzertbühnen in den kommenden Wochen ist durchaus vielversprechend. Angelique Kidjo, Macaco oder Bunbury sind auch bei vielen deutschen Musikfans nicht ganz unbekannt.

Enrique Bunbury kommt nach Teneriffa
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Enrique Bunbury kommt nach Teneriffa
“Pop Nacional” wird in Spanien das genannt, was zwischen Irun in den Pyrinäen und dem Leuchtturm an der Südkuste von El Hierro in den Radios rauf und runtergespielt wird: moderne Unterhaltungsmusik in spanischer  Sprache. Im Gegensatz zum “Pop International”.
 
Das ist in 75 Prozent der Fälle moderne Unterhaltungsmusik in spanischer  Sprache. Allerdings wurde sie in der Regel dann in Lateinamerika eingespielt oder ihr Interpret wurde zumindest dort geboren.
 
Eine Musikrichtung, die ihre Wurzeln auf der iberischen Halbinsel hat, ist die sogenannte “Weltmusik”. Ihr wohl bekanntester Protagonist ist Manu Chao, dessen “Dlandestino” auch in vielen deutschen CD-Playern läuft.
 
 Musikalisch ähnlich positioniert, weniger reggaelastig, mehr melodieorieniert, aber nicht weniger gut tanzbar präsentiert sich die Combo Macaco aus Barcelona. Ihre aktuelle Single “Moving” ist zu weiten Teilen in Englisch gesungen. Sie ist sehr eingängig und wäre auch in Deutschland ein potentieller Sommerhit.

Afro-Musik am Auditorio 
 
Am 10 Juli wird die Band den Parque Marítimo in Santa Cruz zum Brodeln bringen. Ihre phänomenale Live-Präsenz stellten Macaco vor einigen Jahren beim Mumes-Festival unter Beweis. “MUMES” ist die Abkürzung von Música Mestiza”. Das ist der spanische Begriff für “Weltmusik”.
 
Einst als mehrwöchige Konzertreihe an verschiedenen Orten mit begleitendem Film- und Ausstellungsprogramm konzipìert, konzentrieren sich die musikalischen Darbietungen inzwischen auf einen Tag. Absoluter Headliner am 1. August auf der Plaza Alisios hinter dem Konzerthaus Auditorium in Santa Cruz ist in diesem Jahr Angelique Kidjo.
 
Ihre Musik ist ein vibriender Mix aus afrikanischer Folklore, Rock, Reggae Pop und Jazz, der von hellen Chorgesängen und pulsiernden Rhythmusteppichen geprägt wird.Auch wer die Interpretin nicht kennt wird sie vermutlich schon einmal unbewusst gehört haben, da ihre Songs gerne für den Soundtrack von Filmen, die auf dem afrikanischen Kontinent oder unter südlicher Sonne spielen,  verwendet, wird.
 
Im Vorprogramm stellt der italiensche Trompeter und Sänger Roy Paci mit Band sein aus Pop,Jazz,Reggae,World Music und Folk bestehendes Repertoire. Er hat unter anderem mit Mega-Rapper Jovanotti zusammengearbeitet. Ausserdem mit dabei: Eskorzo aus Granada und die Lokalmatadoren  Mensey. Los geht es bereits um 17 Uhr;  und die Vorjahre haben gezeigt, dass die “teloneros” (Vorgruppen)  mitunter die Top-Acts an die Wand spielen. 
 
Ein "Held der Ruhe" 
 
Rauh und rockig geht es am 16. Juli in der Sporthalle von Santa Cruz zu. Dann tritt Bunbury auf und der war vor gut einem Jahrzehnt auch in Deutschland ein grosser Star.
 
Als Frontmann der Band Heroes del Silencio (die im vergangenen Jahr eine Tournee durch die Stadien Spaniens und Lateinamerikas absolviert hat, um ihrer Auflosung vor einem Jahrzehnt zu gedenken).
 
“Entre dos tierras” ist auch heute noch eine der bevorzugten Nummern, die der Nachtmoderator im kommerzgeprägten deutschen Formatradio reinschiebt, wenn er mal selber einen Titel aussuchen darf. Live geht es auch bei Bunbury richtig zur Sache, aber neben Rock stehen auch Jazz und Fokloriges auf der Setlist.
 
Eine Nummer grösser als Bunbury – zumindest im spanischsprachigen Raum ist Miguel Bosé, im Tageszeitungssprachgebrauch so etwas wie Spaniens Antwort auf David Bowie.
 
Das stimmt in Bezug auf die clever arrangierten, aber meist eher schmusigen  Platteneinspielungen garnicht,  kann man für die furiosen Liveversionen von Bosé’ s Pop-Perlen halbwegs gelten lassen und trifft den Kern, was Souveränität, Bühnenbild und Lightshow der Performance angeht.
 
Hinzukommt: Der Sohn einer Schauspielerin und eines Toreros hat im Laufe seiner inzwischen drei Jahrzehnte andauernden Karriere Outfit und Image dutzende Male gewechselt. “Nena” ist vermutlich der bekannteste Song des Mannes, der sich nach eigner Aussage bereits die Tanzschritte der Choreografie bei Komponieren eines Stückes überlegt.
 
Damit hat er nicht ganz unrecht, denn bei Körpergrösse von knapp einem Meter und neunzig sollte man auf der Bühne schon wissen, wo man seine Arme lässt. Im Rahmen der “Papitour” tritt Miguel Bosé am 1. August im Fussballstadion Adeje auf.
 
Relaxter Softrock mit h/deftigen Blues-Anklängen sind die Spezialität von Jarabe del Palo. Die Band hat sich damit im gesamten spanischsprachigen Raum eine grosse Anhängerschaft erspielt. Im Rahmen der Fiestas del Carmen tritt sie im Hafen von Puerto de la Cruz auf. Das Vorprogramm am 24. Juli bestreiten die Lokalmaradoren La Vieja Morla.
 
Ausserdem findet Anfang Juli  wieder das inselübergreifende Festival “Canarias Jazz” statt. Mitwirkende unter anderem sind Mezzoforte und Randy Brecker.