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Teneriffa und die Beatles

Hello Goodbye

Der Titel der Neuerscheinung
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Der Titel der Neuerscheinung
07.12.2010 - Teneriffa - Die Beatles kamen auch nach Teneriffa. Aber keiner liess sie spielen. Paul McCartney wäre fast ertrunken. Ein kürzlich erschienenes Buch dokumentiert ihren Aufenthalt am Fusse des Teide.

Kein Witz:
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Kein Witz: "The Beatles" in Puerto de la Cruz
Im Spätsommer 1962 machten die Beatles Urlaub im Orotava-Tal. Nicht "eight days a week" sondern knappe zwölf Tage.
 
Es war sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Die Band hatte gerade ihre wichtigsten Aufnahmessessions ihrer Karriere abgeschlossen: Ihre ersten Platteneinspielungen in den EMI-Studios in der Londoner Abbey Road, bei denen der beatlestypische Sound entstand: Der mehrstimmige Satzgesang, der zum Markenzeichen der Kapelle in den ersten Jahren werden sollte.
 
Die erste Single “Love me do” war allerdings noch nicht auf den berühmten 17. Platz der britischen Charts vorgeschossen, der das Erscheinen des darauf folgenden Nummer Eins-Hits” Please Please me” sicherstellte. Sie war noch nicht einmal erschienen.
 
John Lennon war mit Brian Epstein, ins spanische Torremolinos aufgebrochen und sollte später in Interviews von homoerotischen Annährungsversuchen des schwulen Bandmanagers berichten.
 
Die restlichen drei Mitglieder waren zusammen mit ihrem Freund aus Hamburger Star Club-Zeiten, Klaus Voormann, nach Teneriffa gereist. Dort hatte Voormanns Vater in Los Montañetas, einem Ortsteil von Los Realejos eine Finca.
 
Paul, George und Ringo machten zusammen mit hrem Hamburger Kumpel Inselrundfahrten un eunem Austin Rover mit abnehmbaren Verdeck und faulenzten am Martinanez-Strand von Puerto de la Cruz.
 
Dort wäre Paul McCartney fast von einer Unterströmung ins offene Meer gezogen worden, so dass die Welt um ein Haar um ein Musikgenie ärmer gewesen wäre.
 
McCartneys Versuche in einem Lokal aufzutreten, stiessen beim Betreiber auf Ablehnung. Auch die Bekundungen des ehrgeizigen künftigen Weltstars am Beginn einer grossen Karriere zu stehen, konnten das Herz des Barbesitzers, der – wie auch – noch nie etwas von den Beatles gehört hatte, erweichen.
 
Aus heutiger Sicht betrachtet war es das letzte Mal, dass die Beatles sich unbeschwert in der Öffentlichkeit bewegen konnten. 
 
 
Heimliche Idole zur Franco-Zeit
 
Der Universitätsprofessor Nicolas Lemus von der Universität La Laguna hat in dem kürzlich erschienenen Buch “The Beatles en Tenerife” den Aufenthalt der Bandmitglieder auf der Insel dokumentiert.
 
Er verrät auch, dass George Harrison zu dieser Zeit eine Liason mit Astrid Kirchherr hatte, jener Fotografin, die den Pilzkopf-Haarschnitt erfand.
 
Für Lemus, der zusammen mit dem Konzertveranstalter Martin Rivero das Buch in einem Hotel oberhalb des Parks “Hijuela del Jardín Botánico” in der Altstadt von La Orotava vorstellte, waren in die Beatles in seinen Jugendjahren so etwas wie eine Religion, ein breiter Hofffnungsschweif am Himmel der finsteren Epoche der Franco-Herrschaft.
 
Ein direkten oder indirekten Bezug zur Insel konnte aber auch Lemus in den Beatles-Songs bisher nicht entdecken. Etwa einen Hinweis darauf, ob das Beatles-Frühwerk “I´ ll cry instead”, auf  eine unfreiwillig komische Bemerkung von Ringo Starr über McCartneys vergebliche Auftrittsversuche in Puertro de la Cruz zurückgeht.
 
Das könnte durchaus möglich sein, denn die Titelzeile von “A Hard Day´ s Night” entstand auf ähnliche Weise.
 
Spanien war ohnehin eine unerschöpfliche Inspirationsquelle: John Lennons zweites Buch trägt den Titel “Ein Spanier macht noch keinen Sommer”. 
 
Ringo Starr schrieb das Stück “ Octopus Garden”, - später auch in Deutsch “als Sesam Strasse”-Gassenhauer – “Im Garten eines Kraken” bekannt, als ihm der spanische Kapitän bei einem Tintenfisch-Dinner während eines Segeltörns auf dem Mittelmeer von den geheimnisvollen Unterwasserwelten der Tentakel-Tiere erzählte.
 
Zwei Jahre nach dem Teneriffa-Urlaub kam Paul McCartney während einer Autofahrt durch das kastillische Hochland die Textidee zu seinem Kompositionsfragment “Scrambled Eggs”, das später als “Yesterday” zum am meisten nachgespielten Musikstück aller Zeiten avancieren sollte. D
 
er damalige Gastgeber Klaus Voormann, das sei dazugesagt, bediente später die Bassgitarre bei der Manfred Mann s Earth”, etwa bei Hits wie “The Mighty Quinn”, spielte beim Concert for Bangla Desh mit George und Ringo sowie auf Solo-Platten und Konzerten von John Lennon.
 
Nach der Rückkehr nach Deutschland war er Produzent des Albums der Band Trio, dass den Smash-Hhit “Da Da Da” enhielt.
 
Als Grafiker gestaltete er das legendäre Cover des Albums “Revolver” und die Hüllen der retrospektiven “Anthology”-CDs aus den 90 ger Jahren.