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Teneriffa und Co als Drehort

Kanaren und Kino

Nett zu Kinder: Zarah Leander in
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Nett zu Kinder: Zarah Leander in "La Habanera"
16.01.2011 - Kanarische Inseln - Die Kanarische Filmothek mit Sitz im “Casa de Cultura” in Teneriffas Hauptstadt Santa Cruz existiert seit 26 Jahren. Dort wird jeder Meter Film gesammelt, der auf den sieben Inseln belichtet worden ist. Dazu zählen auch Meister- und Machwerke für die Produzenten und Regisseure aus dem Ausland verantwortlich zeichnen. Meist brachten sie ihre Darsteller gleich mit. Etwa aus Deutschland.

Tierfilm
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Tierfilm "Moby Dick": Ein Klassiker mit Wal
Was haben die renommierten Regisseure Douglas Sirk, John Houston, Claude Chabrol, Wolfgang Petersen und Werner Herzog mit Darstellern wie Raquel Welch, Zarah Leander, Marianne Koch, Klaus Kinski und Peter Kraus gemeinsam?
 
Sie alle haben einmal auf den Kanaren gedreht.
 
John Huston nutzte die Gewässer für “Moby Dick”, den Klassiker mit Gregory Peck als Kapitän Ahab.
 
Vermutlich um durch geschicktes Manövrieren auf dem Wasser den unterschiedlichen Fall der von der Tageszeit  abhängigen Schatten ausgleichen und, auf diese Weise, einen Drehtag optimal nutzen zu können.
 
Der kürzlich verstorbene Claude Chabrol kam vor 20 Jahren im Rahmen der Dreharbeiten zu “Dr. M” auf die Kanaren und Werner Herzog noch viel früher, um in der Einöde von Lanzarote die Erkenntnis, dass auch Zwerge einmal klein angefangen haben, in bewegte Bilder umzusetzen.
 
Dorthin zog es auch Wolfgang Petersen vor zwei Jahrzehnten wegen “Eneny mine”.
 
US-Produzent Don Chaffey machte seine ersten Dollars mit dem Raquel Welch-Streifen “Eine Million Jahre vor unserer Zeit”, um sie dann in die Serienproduktion der Folgen von “Airwolf”, MacGyver” und “Drei Engel für Charlie” zu stecken.
 
 
Alter und neuer deutscher Film 
 
Auch deutsche Produktionen, die eher unter dem Begriff “Machwerk” im wahrsten Sinne des Wortes einzuordnen sind, wurden auf den Kanaren, insbesondere auf Teneriffa – sagen wir doch so in aller Deutlichkeit – verbrochen.
 
Unter der Regie von Detlef Sierck, der einige Jahre später als Douglas Sirk in Hollywood eine grosse Karriere machen sollte, spielt Zarah Leander in “La Habanera” eine Schwedin, die auf Puerto Rico einen Stierkämpfer heiratet, der sich als Mega-Macho erweist.

Bewältigtes Vergangenes:
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Bewältigtes Vergangenes: "Der Stern von Afrika"
Das Ganze spielt vor dem Hintergrund einer Epedemiewelle, bei der ein schwedischer Arzt ins Spiel kommt, der die schnell um sich greifende Krankheit in den Griff kriegt und Frau Leander nach dem zu weiten Teilen selbstverschuldeten Tod ihres Despotengatten zwecks neuen Glücks in die skandinavische Heimat mit zurücknimmt.
 
Gedreht wurde in Santa Cruz, Puerto de la Cruz und Icod de los Vinos. 
 
Die nach heutigen Massstäben nicht unbedingt unrassistische Charakterisierung der Latino-Bevölkerung des Schauplatzes, damit zu begründen, dass der Film aus dem Jahre 1937 zu Zeiten der Nationalsozialisten gedreht wurde, greift indes zu weit.
 
Die einheimische Bevölkerung wird und wurde häufig als minderwertig dargestellt, wenn auf der Leinwand US-Amerikaner oder Europäer in fremdem Ländern als Helden agieren. Man denke nur an die US-Western bis weit in die siebziger Jahre hinein, “Indiana Jones” oder “James Bond”.
 
Doch schon früher, Ende der zwanziger Jahre, zog es die UFA nach Teneriffa. Lilian Harvey, später neben Willy Fritsch die Frau im Trio der “Drei von der Tankstelle”, litt bereits 1929  im Drama “Wenn Du dein Herz verschenkst” eindrucksvoll unter Teneriffas Sonne.
 
Regisseur Paul Wegener inszenierte 1934 den Film “Ein Mann will in die Heimat”, der am Ende des Ersten Weltkriegs spielt.
 
 
Weltkrieg mit Backfisch 
 
Auch die junge Marianne Koch zog 1957 auf Teneriffa als Hauptdarstellerin des Opus “Der Stern von Afrika” in den (Welt-)Krieg. Allerdings in den Zweiten.

Sieben Jahre später kam die spätere Ärztin noch einmal für den Western “Der letzte Ritt nach Santa Cruz” auf die Kanaren. Mit von der Partie waren da unter anderem Horst Frank, Klaus Kinski und Hans- Jörg Felmy, alles Chargen, die wie Frau Koch seinerzeit durch die Edgar Wallace-Filme, aber zum Teil auch durch die Italo-Western geisterten.
 
1964 wollte Deutschlands Vorzeige-Halbstarker Peter Kraus bereits wissen, wie es ist “Wenn man auf Teneriffa baden geht”.
 
Eine gewisse Vorstellung davon kann man sich nachträglich machen, selbst wenn man den Streifen nicht kennt.
 
Regisseur Helmut Backhaus hat sechs Jahre zuvor im eher platten Peter Alexander-Vehikel “Ich zähle täglich meine Sorgen” mitgemischt.  
Der Film wurde in Deutschland und Gran Canaria gedreht wurde. 
 
Vermutlich klang das Wort “Teneriffa” einfach exotischer und wurde deshalb in der Titelzeile verwendet.
 
Wer hätte diese Mogelei vor 47 Jahren entdecken  können?
 
 
Perry Rhodan auf Teneriffa-Mission
 
Die Wüstenlandschaft der Cañadas  del Teide” wurde auch, wie könnte es anders sein, für “SOS aus dem Weltraum” genutzt, ein Sciene Fiction-Streifen aus dem Jahr 1967, der auf der Groschenheftreihe Perry Rhodan basiert. 
 
Insgesamt 4000. Titel lagern in der kanarischen Filmothek, 1.400 von ihnen sind auf Video oder in digitaler Form archiviert.
 
Die frühsten Aufnahmen stammen von Familienfeier am Las Canteras-Strand in Gran Canarias Hauptstadt Las Palmas im Jahre 1915.
 
Der letzte bedeutende Film, der Teneriffa als Drehort nutzte, war “Kampf der Titanen”, der im vergangenen Jahr  Platz zehn der Liste der Neuproduktionen mit den weltweit höchsten Einspielergebnissen belegte.