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Die Prozessionen der "Semana Santa"

Frommer Marsch mit spitzem Hut

Prozession in La Laguna
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Prozession in La Laguna
16.04.2011 - Teneriffa - Ostern. Die Zeit der Prozessionen. In der Karwoche, der „Semana Santa“ ziehen die religiösen Bruderschaften durch die Altstadt von La Laguna. Auf ihren Wagen ziehen sie riesige Heiligenbilder hinter sich her. Warum eigentlich? Maria del Mar Cabrera, seit kurzem Präsidentin von La Lagunas Vereinigung der Bruderschaften, sagt sie, worum es in der „Heiligen Woche“ geht.

Barfuss gehen werden  als Form des Opfers
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Barfuss gehen werden als Form des Opfers

Insgesamt 30 Throne, so heissen die Umzugswagen der 24 „Hermandades y Cofradias“, gibt es in Teneriffas Universitätstadt.
 
Zum Teil mehrmals am Tag marschieren die frommen Vereinigungen mit Kreuzen, Laternen und Heiligenbildern in der vorösterlichen Zeit durch die Strassen.
 
Mal sind nur zwei oder drei von ihnen auf der Strasse, dann wieder sind alle vierundzwanzig unterwegs.
 
Teneriffa Panorama: Was machen die Bruderschaften während des ganzen Jahres?
 
Maria del Mar: Während der Semana Santa sind wir von den Vereinigungen und Bruderschaften natürlich mit unseren grossen, „imágenes“ genannten  lebensgrossen Statuen und Szenenbildern im Rahmen der Prozessionen unterwegs. Aber nicht nur das. 


Jede Bruderschaft hat ihre eigene Tracht
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Jede Bruderschaft hat ihre eigene Tracht

Das ganze Jahr gibt es bei uns Aktivitäten mit religiösem Hintergrund.
 
Etwa, wenn Geld für soziale Einrichtungen gesammelt wird.
 
Wir arbeiten mit der Caritas und anderen Organisationen wie der Spaniens Krebsvorsorge zusammen.
 
TP: Erfordern die Feiern während der Semana Santa einen grossen organisatorischen Aufwand?
 
MDM: Natürlich muss viel organisiert werden. Als erstes wird immer eine Messe gefeiert. Da folgt eine Prozession mit einem Thron. Manchmal sind dann zwei oder drei Throne unterwegs.
 
Es es ist so, dass nicht alle Bruderschaften von der gleichen Kirche losmaschieren. Zur Zeit beginnen die meisten bei La Lagunas bekanntester Kirche, der „Iglesia de la Concepción“, am Ende der Fussgängerzone in der Altstadt, wohl auch weil die Kathedrale derzeit restauriert wird. 
 
Sonst begann man meist dort.  Aber irgendwann treffen die einzelnen Prozessionen zusammen und hier beginnt unsere Arbeit, die der Junta.
 
Es muss abgesprochen werden, an welcher Stelle und um wieviel Uhr ein Zug dazustösst, von wo jede einzelne Gruppe losmarschiert. Das ist viel Arbeit.
 
TP: Wer tritt in eine Bruderschaft ein?
 
MDM: Alle die dort eintreten, sind engagierte Christen. 


Prozessionen ziehen Touristen magnetisch am
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Prozessionen ziehen Touristen magnetisch am

Wir sind verpflichtet, gute Christen zu sein und alle diesbezüglichen Regeln einzuhalten. Und wie überall bringen sich einige Leute mehr ein und andere weniger.
 
TP: Haben die spitzen Kopfbedeckungen, die „capirotes“, eine besondere Bedeutung?
 
MDM: Sie symbolisieren Reue. Das is schwert zu erklären.
 
Der „capirote“ oder „capuchón““, die spitze Kapuzenmütze, bedeutet soviel wie „verdeckt“, was meint, Reueversprechen einzuhalten. 
 
Es gibt Bruderschaften, die im schwarzen Anzug und nicht in einer Ordenstracht losgehen und andere, die halt „bedeckt“ gehen.
 
Das sind die „Reuigen“, die „penitentes“.
 
Sie gehen immer schweigend, was Leiden symbolisiert; Andächtigkeit, die man haben muss, um in einer Prozession mitzugehen. 
 
TP: In Garachico oder Los Realejos gibt es keine Kapuzenträger . . .
 
MDM: Das sind dann keine „pentineniales“. Es können Bruderschaften seien, die sich der „gloria (Ruhm, Lobpreisung)“ oder den „sacramentos (Sakramente)“ verschrieben haben.
 
Die Abteilung „gloria“ begleitet in der Regel die Jungfrau Maria.
 
Bei den „sacramentales“ steht die Kommunion Christi im Mittelpunkt.
 
Die „penitenciales“ gehen bedeckt mit den „imágenes“ von Christus oder dem ans Kreuz geschlagenen Herrn. Wie meine Bruderschaft. 
 
TP: Einige Teilnehmer der Prozession gehen barfuss. Warum?
 
MDM: Normalerweise weil sie ein Gelübde abgelegt haben.
 
Zum Beispiel, weil jemand in ihrem Umfeld krank ist, oder sie etwas bewirken wollen.
 
Das Gelübde ist wie ein Opfer, das Du bringst. Darum gehen sie barfuss. 
 
In La Laguna gibt es zum Beispiel die Bruderschaft „Lignum Crucis“, die freitags um elf marschiert und die geht immer barfuss.
 
TP: Kosten die Trachten viel Geld?
 
MDM: Es gibt Trachten, die mehr kosten als andere, einige haben Kapuzen aus Samt. Die sind natürlich teurer.
 
Im Allgemeinen gehören Ordenstracht, Umhang, Signuario,  Gürtel, Gürtelschnalle,  Kette und Handschuhe dazu.  
 
Es ist ja auch so, dass Du die Tracht ein ganzes Leben lang nutzt.
 
TP: Gibt es unterschiedliche Formen der Kleidung für die Prozession?
 
MDM:  Ja, die Farbe ist immer anders. Aber eigentlich haben alle den gleichen Schnitt, oder sind zumindest sehr ähnlich geschneidert.
 
TP: Wie wird eine Prozession vorbereitet?
 
MDM: Die Junta de Hermandades, also der Vorstand der Vereinigung der Bruderschaften, sorgt dafür, dass alle Prozessionen an einem geeigneten Ort stattfinden, dass sie von Musikgruppen und Spielmannszügen begleitet werden.
 
Natürlich organisiert jede Gruppe unabhängig davon ihre gruppeninternen Angelegenheiten  in Eigenregie.
 
Aber den Gesamtrahmen organisiert das Exekutivkomitee im Auftrag der 24 Bruderschaften.
 
Das Komitee spricht mit der Bistumsverwaltung und dem Rathaus.
 
Es ist die Koordnierungsstelle um den Umzügen den grösstmöglichen Glanz verleihen.


Ein
 © tenpan
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Ein "Thron" in Aktion

 
TP: Warum wird man Mitglied in einer Bruderschaft?
 
MDM: Du trittst aus Frömmigkeit ein. Hingabe an die Jungfrau Maria, etwa, wie  in meinem Fall. Dann bist Du länger dabei, da  es Dir gefällt und Du beteiligst Dich von mal zu mal mehr. 
 
B
ei mir ist es dann so gewesen, dass ich nicht nur in meiner Bruderschaft aktiv war,  sondern auch in der Junta de Hermandades, die das Gesamte organisiert.
 
Normalerweise trittst Du in die Bruderschaft ein und gehst die ersten Male mit deiner Kleidung und deiner Ordenstracht mit.

Und nach und nach engagierst Du Dich dann mehr, je nach dem wie es Dir liegt beteiligst Du dich an der Organisation.
 
Die Throne müssen aufgebaut werden,
saubergemacht werden.
 
Es gibt immer etwas zu tun.
 
Die Ornamente, die die Bruderschaft in der Prozession mit sich trägt, müssen vorbereitet werden, die Leuchten, die verschiedenen Kreuze, die Stäbe, die Kleidung.
 
TP: In welchem Alter traten Sie in  die Bruderschaft ein?


Laternen im Zeichen des Kreuzes
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Laternen im Zeichen des Kreuzes

MDM: Als ich 30 war. Aber meine Kinder haben bereits als fünfjährige mitgemacht. 
 
TP: Gibt es Nachwuchsprobleme?
 
MDM: Nein. Es gab mal eine Zeit da war das so. 
 
Aber inzwischen hat die „Semana Santa“ wieder grossen Zulauf und viele Teilnehmer.
 
In den Bruderschaften gibt es viele Kinder und Jugendliche.
 
Und es gibt von Mal zu mal mehr Schaulustige. 
 
TP: Haben die Prozessionen einen touri
stischen Aspekt?
 
MDM: 
Aber sicher. Sie sind ein Anziehungspunkt für Leute die, wegen der Kunst und Geschichte hierher kommen.
 
Unser Plakat wurde schon auf Spaniens grosser Tourismus-Messe, der FITUR in Madrid, vorgestellt.
 
Die Stadt braucht den religiösen Aspekt, er ist untrennbar mit ihr verbunden.
 
Es ist wichtig, dass die Menschen herkommen und uns zuschauen.