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Starmus-Festival auf Teneriffa

Easy Rider im All

Mondmobil am Einsatzort
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Mondmobil am Einsatzort
27.06.2011 - Teneriffa - Digitale Simulation statt kerniger Entdecker-Typen: Die Erforschung des Alls hat sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte stark gewandelt. Das war eine Erkenntnis des „Starmus“-Festival auf Teneriffa, an dem unter anderen Neil Armstrong, der erste Mensch auf dem Mond teilnahm.

Anders, Lovell, Duke (v.l.): Raumfahrer a.D.
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Anders, Lovell, Duke (v.l.): Raumfahrer a.D.
„Der Weltraum – unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt, dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“
 
So begann einst jedeFolge der deutschen Version der US- Serie „Star Trek“, die Ende 60 ger Jahre  erstmals im deutschen Fernsehen gezeigt wurde.
 
Astronauten waren damals ein angesagtes Themen in allen Bereichen dessen, was inzwischen unter dem Begriff Unterhaltungsindustrie firmiert.

Er rockt mal nicht: Brian May am Rednerpult
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Er rockt mal nicht: Brian May am Rednerpult
Elton John behauptete in seinem Hit „Rocket Man“,  dass Raumfahrer ein Job „from nine to five, five days a week“ ist.
 
David Bowie vertonte die Weltraum-Expedition in Anlehnung an Stanley Kubricks Sciene Fiction-Klassiker „2001“ als „Space Oddity“ mit tragischem Ausgang.
 
Neu war das alles nicht. Bereits Jahrzehnte zuvor hatte H.G. Wells in seinem später auch mit Tom Cruise verfilmten Opus „Krieg der Welten“ über eine Invasion der Mars-Bewohner auf dem Nachbarplaneten Erde fabuliert.
 
Ende der 50  ger Jahre,  im Streifen „Der Tag an dem die Erde stillstand“, forderten gar Ausserirdische die Erdenbewohner zum Weltfrieden auf. 
 
 
Kind des "Kalten Krieges 
 
Auslöser des Weltraumfiebers vor mehr als vier Jahrzehnten war die erste Erdumkreisung des russischen Astronauten Juri Gargarin vor einem halben Jahrhundert vor dem Hintergrund des „Kalten Krieges“.

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"Walking on the moon . . . "
Die Folge war ein Wettlauf zwischen den damaligen Grossmächten USA und UdSSR, bei dem es darum ging, den Mond als erste zu betreten.
 
Aus Anlass des fünfzigjährigen Jubiläeums des ersten bemannten Raumflug veranstaltete das in Teneriffas Universitätsstadt La Laguna ansässige "Instituto de Astrofísica de Canarias" (IAC) das „Starmus- Festival", bei dem alle Facetten dess Weltraums beleuchtetet wurden; von den ersten Raketen, über mögliche andere intelligente Lebenwesen im All bishin zur Erstellung von interaktiven Galaxie-Karten.
 
Auch  Simulation der Betriebsgeräusche von Sonnen wird geute erprobt. Die musikalische Umsetzung dazu lieferte  die deutsche Band Tangerine Dream im Abschluss-Konzert. 
 
 
Raumforscher und Rock-Stars 
 
Neben zahlreichen Astronauten aus Ost und West, standen hochkarätige Wissenschaftler sowie Brian May, weltbekannter Rockmusiker und Doktor der Astrophysik in Personalunion auf der Teilnehmerliste.

Vereinfachtes Rangieren dank Schwerelosigkeit
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Vereinfachtes Rangieren dank Schwerelosigkeit
Es war ein historisches Event mit Blick in die Zukunft, das in der vorletzten Juni-Woche in der Hotelanlage Abama in der Gemeine Guía de Isora und im Congress Centrum Magma an der Costa Adeje zelebriert wurde.
 
Historisch vor allem, auch deshalb, weil es eine Art Veteranentreffen war.
 
Selbst Rocker Brian May, der zu den jüngeren auf der Referentenliste zählte, erreicht im kommenden Jahr dass derzeit noch gültige deutsche Renteneneinstiegsalter.
 
Geschichtsträchtig auch deshalb, weil die Berichte der Astronauten in einer Zeit, in der für die Messung des Schwachstroms beim durchschnittlichen  Personenkraftwagen eine computergesteuerte Messanlage von Nöten ist, an die Texte der „Wie helfe ich mit selbst“-Ratgeber-Bücher für die Opelfahrzeuge der Serie „Kadett B“ aus den siebzuger Jahren erinnerten.
 
Im Rückblick versprühten die Vorträge der Vorträge der damaligen Pioniere im All, den Charme von „Easy Rider“.
 
Das bezieht sich weniger auf die Hippie-Aura des Streifens, als auf die Grundstruktur des Plots der eine Odysee auf Harley Davidson Choppern  durch die unendliche Weite des amerikanischen Kontinents beschreibt.
 
Ist es ein Zufall, dass der Gründer der Rockerbande Hells Angels ebenso Luftwaffensoldat war, wie die späteren Astrounauten, inzwischen alles sehr rüstige Herren um die achtzig, die durch die Bank weg ihre Laufbahn als Kampfpiloten begannen.
 
 
Erlebnisfaktor All 
 
Überlebensgrosse Lichtgestalten sind sie alle nicht, eher kleingewachsen, denn sowohl im Bombercockpit wie auch in der Raketenkapsel ist es sehr eng und jedes zusätzliche Gramm bedeutet einen zusätzlichen Aufwand an Treibstoff.

Urlaubsfotos der etwas anderen Art
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Urlaubsfotos der etwas anderen Art
Ausgangspunkspunkt der Eroberung des Alls war eine Rede des damaligen US-Präsidenten John F. Kennedys im Jahre 1961.
 
Anschliessend wurde das Personal ausgewählt und zahlreichen Test unterworfen, unter anderem einem Schleudertest in einer Zentrifuge, über den „Apollo 8“-Mitglied Bill Anders launig sagt „Ich hatte zwar noch nie einen Elefanten auf meiner Brust sitzen, aber ich weiss seitdem, wie es sich anfühlt.“
 
Es folgten Survival-Trainings und geologische Ausbildungen in den Kraterlandschaften dieser Welt, um die Raumfahrer auf ihre späteren Aufgaben vorzubereiten.
 
Das Steuern der Raumschiffkapseln wurde in umgebauten Helikoptern simuliert. 
 
 
Winzigkeit Mensch
 
Das entscheidende Erlebnis für alle Raumfahrer fand im All stand, wenn sie den Planeten Erde, der sich immer weiter entfernte, hinter ihrem Daumen verschwinden lassen konnten.

Spaziergang auf dem Mond: Orientierung am Sonneneinfall
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Spaziergang auf dem Mond: Orientierung am Sonneneinfall
Ein Gefühl der Demut und Winzigkeit angesichts der unendlichen Weite des Alls befiel sie. Beim Umkreisen des Mondes stellten Sie auch fest, dass die der Erde zugewandte Seite, die übrigens auch zu bestimmten Zeiten die von Punk Floyd besungene „Dark Side Of The Moon“ ist, sehr eben ist, die erdabgewandte Seite hingegen aus einer topgrapfisch abweschslungsreichen Kraterlandschaft besteht.
 
Auch wenn Apollo 11 mit den ebenfalls bei „Starmus“ vertretenen  Raumfahrern Neil Armstrong und „Buzz“ Aldrin an Bord für die ersten Mondlandung, besagten „kleinen Schritt für einen Menschen, aber einen grossen Schritt für die Menschheit“, verantwortlich war, so verzeichnete doch Apollo 13 im Nachhinein die grösse Medienresonanz.
 
Es war der später mit Tom Hanks verfilmte Raumflug, bei dem der Ausfall von zwei Tanks Commander Jim Lovell zum Funkspruch „Houston, we´ve got a problem“  veranlasste, der später zu einem geflügelten Wort wurde.
 
Direkt nach „einer Live-Schaltung für das Fernsehen“, so Jim  Lovell bei seinem „Starmus“-Vortrag, stellte die Besatzung fest, dass im Raumschiff mit der Unglückszahl 13“ Gas austrat, was zu einer Explosion verursachte, die das Treibstoffsystem lahmlegte.
 
Das führte dazu, dass die Crew „nicht auf dem Mond landete“, sondern stattdessen mit grossen Problemen, “serious big trouble“,  zu kämpfen hatte und den Mond nur 200.000 Kilometer entfernt vor sich, Massnahmen für die Rückkehr treffen musste. 
 
 
Pragmatismus hinterm Mond
 
Dabei wurde die Landefähre zum „Rettungsboot“ umfunktioniert, ein Gefährt, dass nur dafür ausgelegt war, zwei Personen bis zu achtundvierzig Stunden zu befördern, jetzt aber drei Männer drei Tage aufnehmen musste.

Universumserfahrener Blick: James Lovell
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Universumserfahrener Blick: James Lovell
Um dass zu ermöglichen wurde mit allem verfügbaren Materialien, etwa Klebeband, das Luftreinigungssystem erweitert, um den Astronauten das Atmen zu ermöglichen.
 
Dabei standen die Astraunauteb in ständigen  im ständigen Funkkontaktmit der Bodenstation. "Personalcomputer, Handy, Interbetm das gab es damals noch nicht", betont Jim Lovell
 
Für ihn ist die improvisierte Rückkehr von der Rückseite  des Mondes im Nachinein der Beweis dafür, dass „effektive Führungskraft, gute Zusammenarbeit und Initiative“ Berge versetzen können. 
 
Zumal es auch notwendig war innerhalb eines bestimmten Winkels die Erdathmosphäre anzusteuern, um in sie eindringen zu können.
 
Wäre dieser zwei Grad umfassende Bereich verfgehlt worden, wäre die Raumkapsel entweder abgeprallt und ins All zerïckgeschleudert worden oder verglüht. 
 
 
Existentielle Erfahrung
 
Für Mister Lovell lautet seit  seit Apollo 13 lautet die in jeder  Lebenssituation anwendbare Devise „Always expect the unexpected – Erwarte immer das Unerwartete“. 

Karte des Universums aus den Neunzigern: Längst überholt
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Karte des Universums aus den Neunzigern: Längst überholt
Man merkt den einstigen Raumfahrern durchaus an, dass sie Routine im Bezug auf das Halten von Vorträgen haben. 
 
Das zeigte auch Bill Anders Bemerkung als die Dia-Show hakt: „Wenn Du auf den Mond willst, solltest Du in der Lage sein, den richtigen Knopf zudrücken.“ 
 
Apollo 16-Kollege Charlie Duke reigte sich nagtlos in die Retriospektive ein und konnte mit ledendigen Schilderungen über das schwierige Lenken von Mondfahrzeugen ohne  Rückspiegel aufwarten: „Wenn der Wagen festhing, haben wir ihn einfach hochgehoben und umgesetzt: ""In der Schwerelosigkeit fühlst du Dich wie Supermann“. 
 
Man erfuhr auch, dass die Reste des sehr feinen Mondstaubs aber ungemein lästig sind, wenn sie in der Schwerelosigkeit durch eine Raumkapsel wirbeln. 
 
 
Was will der Mensch im All?
 
Die Aufgabe von Brian May war es, einen Kontrapunkt zum erlebnisorientierten Astronauten-Garn zu setzen: „Was machen wir im All“ lautete der Titel seines Vortrags, bei dem er sich „nicht als Musiker oder Astrophysiker sondern als Mensch“ fragte, was die Menschheit eigentlich im All verloren har und was sie anderen Zivilisationen näherbtringen will, bei allen Kriegen und Umweltkatastrophen, die sie in den letzten Jahrtausenden fabriziert hat.

Brian May beim Blick auf eine rotierende Galaxie-Simulation
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Brian May beim Blick auf eine rotierende Galaxie-Simulation
George Smoot hingegen zeigte auf, dass in der heutigen Weltraumforschung weniger der Pionier im All als viel mehr die systematische Auswertung von Erkenntnissen eine Rolle spielen. 
 
Tausende von Sternen, Universen und Galaxien sind inzwischen von den immer leistungstärkeren Teleskopen entdeckt worden. 
 
Mit speziellen Computer-Programmen zeichnen die Wissenschaftler inzwischen dreidimensionale Bewegungsprofile der in Milliarden von Lichtjahren von der Erde entfernt vor sich hinrotierenden Himmelskörper auf, farbintensive Kartenwerke, mit einem Hauch von GPS, die an abstrakte Gemälde erinnern. 
 
 
Simulation am Rechner statt Raketen-Starts 
 
Die Einführungssequenz des Filmes „Contact“ mit Jody Foster ist eine künstlerisch aufgepepptes Spektakel, dass auf dreidimensionalen geometrischen Darstellungen dieser Art basiert. 

Brian May 2011: Ein Hauch von Kopernikus
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Brian May 2011: Ein Hauch von Kopernikus
Simulationen bildeten auch die Grundlage von Garik Israelians Beitrag zum „stellaren Orchester im akustischen Universum“.
 
Durch die Auswertung von der Teleskop-Bildern,  etwa den Farben von Sternen, Sonnen oder Vulkanausbrüchen auf weit entfernten Himmelskörpern lassen sich durch Computerprogramme die Geräusche ermitteln,  die durch diese Phänomene erzeugt werden.
 
Berechnungen dieser Art bildeten die Grundlage des „Starmus“-Abschlusskonzertes, dass von den deutschen Elektro-Musikern „Tangerine Dream“ und Brian May bestritten wurden.
 
Weitere Vorträge etwa von der US-Forscherin Jill Tarter befassten sich mit intelligenten Lebensformen im All, den galaxie- verschlingenden schwarzen Löchern und dem Ursprung des Lebens auf der Erde.